65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48

Schneeschmuck, dessen Eingangstore von der Sonne mit blendendem Leuchten überflutet sind, in mannigfacher Fülle wechseln Rauhreifzauber und Schneegespinste in wundervollen Symphonien von Licht und Schatten und über allem Frieden hin klingt die Mittagsglocke durch das stille Tal. Sie mahnt auch uns zum Aufbruch und eiliger als sonst fahren wir ins Tal, denn ein aufnahmsfähiger Magen verlangt gebieterisch seine Rechte. Körperlich gestärkt wird am Nachmittag der Kampf mit Bretteln, Schnee und steilen Hängen ausgenommen. Könnten all die Bäume und Sträucher reden, die dem lustigen Leben auf den Übungs¬ hängen zugesehen haben, sie würden erzählen von gelieferten Schnee¬ ballkämpfen, von prächtig fingierten „Olympiaspielen“ mit zahlreichen „Olympiasiegerinnen“ ferner von „Photoreportern, Zeitungsagenten Punkterichtern“ und einem „Berichterstatter, der mit einmaliger Schnel¬ ligkeit die „Situationen“ zu schildern verstand und, mit seiner Zungen¬ fertigkeit wohl jeden Rethoriker des Altertums weit in den Schatten gestellt hätte. Unter der Vielfältigkeit der Abwechslungen streicht die Zeit da¬ hin, reihen sich Minuten zu Stunden, wandert der mächtige Feuerball der Sonne solange am wolkenlosen Himmel, bis er hinter der letzten Bergkuppe verschwindet und den Abendhimmel mit roter Glut über¬ zieht; das Abendglöckchen der Dorfkirche setzt ein mit feinem Klang Der Tag hat sich geneigt. Das Lagerleben aber geht noch lange nicht zur Ruhe, jetzt erst lebt es richtig auf. Den Lagerabenden verdanken wir viele schöne Stunden. Denke ich an die lustigen Abende, an denen sich die Mitglieder eines zu¬ sammengestellten Orchesters redlich mühten, kultivierte Töne hervorzu¬ bringen. Sie bliesen auf Kämmen, pfiffen auf den Fingern, trommelten auf Holzsohlen und ließen einen zehnstimmigen Gesang erschallen, daß es weithin dröhnte. Anschließend vertrieben wir uns mit Schreib¬ und Pfänderspielen, Kunststücken, Rätseln und Aufsitzern die Zeit in guter Laune, oder denke ich an die ernsten Abende, an denen wir Dichterworten lauschten und die Wirkungskraft menschlichen Geistes um uns ihre Zauberkreise zog. Lagerzeit — schöne Zeit! In großer Dankbarkeit gedenken wir aller, die uns die acht Tage im Skiheim unserer Schule so wundervoll gestaltet haben, insbeson¬ dere Frau Prof. Lutz und Frau Dr. Zawischa, unter deren mütterlicher Führung wir uns sicher, wohl und geborgen fühlten, und aller derer, die zum Gelingen des Lagers wertvollen Beitrag geleistet haben. Wettkämpfe. 26. Juni fanden bei kühlem, windigem Wetter Am Samstag, den die leichtathl. Dreikämpfe der Mädchen unter auf dem Amateurplatz Professorin statt. Es nahmen 103 Schüle¬ Kontrolle einer Linzer 66

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