65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48

im Gelände Inge Schopper. Gemeinsames Üben, Hausarbeiten, schöne Abendstunden verbanden uns zu einer frohen Kameradschaft. Lassen wir über diese schönen Stunden eine Teilnehmerin zu Worte kommen: Skilager in Vorderstoder! (Ilse Böhm, 6 b Klasse) Zwa Bretiln, ag'führiger Schnee juchhe!, das is halt mei höchste Idee ...., so hallt es in uns heute noch nach, wenn wir in seligen St kurserinnerungen schwelgen und mit Gedankenschnelle erstehen vor uns wieder die 8 wundervollen Tage unseres Skilagers und wir sehen einem Filmstreifen gleich — vor unserem — sehen seine Begebenheiten geistigen Auge abrollen. Der Lärm der Stadt verstummt... Ein mittelgroßes, verschneites, weißgekalktes Bauernhaus in 900 m Höhe liegt vor uns. Wir treten vor das Haus und lassen unsere Blicke über Berg und Tal gleiten. Zu unseren Füßen duckt sich Vorderstoder in die Talsohle, das sich wie ein niedliches Spielzeug ausnimmt. Im Westen grüßt die Prielgruppe und die gewaltige Spitzmauer, im Süden hoch und eindrucksvoll das Warscheneck und nördlich buckeln sich stille, friedliche Waldberge von geringer Höhe, die als ganze Gruppe „Tamberg“ genannt werden. In den Anblick der schönen Gebirgsumgebung versunken, zieht eine Ahnung von herzbefreiender Einsamkeit der Berge durch unser Gemüt und in stiller Andacht erleben wir einen zur Wahrheit gewordenen Traum des Winterzaubers. Langsam lösen wir uns von dem wirkungsvollen Eindruck des Winterbildes und betreten erwartungsvoll das Haus. Durch einen Flur gelangen wir in eine zur ebenen Erde gelegene — die nett und Eß= und Aufenthaltsraum zugleich, — mittlere Stube zweckmäßig eingerichtet ist. Schön sind auch die Schlafräume im obe¬ ren Stockwerk. Bald schwindet unter der übermütigen Stimmung, die nun in allen Lagerräumen auflebt, die befremdende Atmosphäre des „Nicht¬ zu=Hause=seins“ und schon der erste Abend endet mit Zieharmonika¬ klängen, Gesang, Witzen und — einem sehr satten Magen. Der erste Tag graut langsam über Bergsilhouetten und wird zu einem strahlenden Wintertag. Die achte Morgenstunde sieht uns schon emsig bei der Säuberung unserer Schlafstube. Hier klappern Wasch¬ schüsseln aneinander, dort ächzt eine Lagerstätte unter der Wucht des Aufbettens und da und dort tanzen lustige Staubwölkchen munter im Sonnenstrahl, durch die Betätigung eines Besens aufgewirbelt. Eine halbe Stunde währt das muntere Treiben, dann harrt unser als Be¬ lohnung für Müh' und Plag' ein ausgiebiger Frühstückstisch und an¬ schließend geht's mit Hurra hinaus in den Winter! Wir alle empfinden es als besonderen Genuß, über weite Schnee¬ flächen zu gleiten und die ausgebreitete Naturschönheit des Winters in vollen Zügen in uns aufnehmen zu dürfen. Ein Wald steht im vollen 65

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