65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48
erschien der Kommandant der amerikanischen Truppen in Oberösterreich, Brigadegeneral Loyal M. Haynes persönlich, um die Preisverteilung vorzunehmen. Der Preisträger Leitner Karl hielt dabei an den General eine Dankansprache in deutscher und englischer Sprache. In Kunstbetrachtung wurde der in den beiden siebten Klassen begonnene Unterricht, der zum Stoffgebiet die Antike, die frühchristliche, frühgermanische, sowie die romanische und gotische Kunstepoche hatte, in den beiden achten Klassen fortgesetzt. Behandelt wurden die italie¬ nische Renaissance mit Berücksichtigung und Charakterisierung ihrer großen Künstlerpersönlichkeiten, die Spätgotik in Deutschland, die deutsche Renaissance, die altniederländische Malerei, die Blütezeit der Malerei in Deutschland und ihre bedeutendsten Vertreter und der Barockstil in □ Italien, Deutschland und Österreich. Außerdem wurden Übungen im Beurteilen von Kunstwerken diverser Art aus den verschiedensten Epo¬ chen gehalten. Mit den Klassen 7a, 7b und 8b wurden ferner Exkur¬ sionen zu den Baudenkmälern der Stadt unternommen. Um den Mangel an geeignetem Bildermaterial zu beheben, stellten die Fachlehrer ihre eigenen Bücher und Bilder dem Unterricht zur Verfügung. Der Unterricht in Handarbeit (Frau Prof. Lutz und Frau Prof. Scholler) Da Garn, Wolle und Seide noch immer bewirtschaftet sind und auch für den Schulunterricht nicht freigegeben werden konnten, wurde im Handarbeitsunterricht ausgiebig Altmaterial verwendet. In kluger und zielbewußter Auswertung war es sogar möglich, die dem Kunst¬ gewerbe zustrebenden Arbeiten auszuführen. Das Hauptgewicht aber wurde, der Zeitlage entsprechend, auf die Ausfertigung von Gegenständen ver¬ legt, die dem praktischen Bedarf dienen. So wurden in der ersten Klasse Socken und Fäustlinge, auch solche nach norwegischen Mustern, gestrickt. Ebenso wurden Pullover, Blusen und Westen, teils in einfachen, teils in schweren Kunststrickmustern angefertigt. Andere Leistungen waren das Umranden von Taschentüchern mit Häckelspitzen, Ajourarbeiten an einfachen Decken und Herstellung von Dirndlbeuteln. In der zweiten Klasse wurde das Maschinnähen betrieben. Als praktische Arbeit folgte ein Nähtuch, das von der einfachen Hand= und Maschinnaht angefangen alle im Weißnähen vorkommenden Nähte, Säume, Schlitze und Flicken enthält. Dieses Nähtuch vermittelt soviel praktisches Können, daß jede Schülerin in der Lage ist, nach kurzer Angabe selbständig zu arbeiten. Nach Maßgabe des vorhandenen Materials folgten Häkelarbeiten in Filet, Netzarbeiten aus verschiedenem Stoff, Decken, Buchhüllen und Kreuzstickarbeiten in Volkskunstmustern. Der Unterricht der dritten Klasse gehörte den diversen Weißnäh¬ arbeiten wie Hemden, Nachthemden, Schürzen, Erstlingswäsche, Unter¬ wäsche aus Seide und Flanell und der Anfertigung von Blusen und 58
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