65. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1947/48

satz der Phosphorsäure durch Schwefelsäure bei W-freien Stählen keinen Vorteil bietet.“ Schließlich geben Thanheiser und Dickens noch die bereits früher erwähnte Lösung zur Herstellung einer geeigneten Umschlagselektrode an (siehe Seite 14). Bei Verwendung dieser Umschlagselektrode genügen zur Ausführung der Titration zwei Bechergläser (eines für die Probe¬ lösung und eines für die Umschlagselektrode), zwei Pt- Drähte als Indikatorelektroden, ein mit gesättigter Kaliumsulfatlösung gefüllter Stromschlüssel und ein geeignetes Anzeigeinstrument (notfalls kann ein Millivoltmeter verwendet werden, wie sie zum Zwecke der thermoelek¬ trischen Temperaturmessung in den meisten Laboratorien vorhanden sind). Die Schaltung erfolgt nach Figur 6. Die von Thanheiser und Dickens angeführten Resultate einer größeren Anzahl von Beleganalysen, die nach dem beschriebenen Ver¬ fahren ausgeführt wurden, erweisen wohl dessen Brauchbarkeit als Schnellmethode“, zeigen aber immerhin Abweichungen in der Höhe mehrerer Hundertstelprozente Vanadin, u. zw. auch bei kleinen Vanadin¬ gehalten. Dadurch veranlaßt, untersuchte der Verfasser dieses Aufsatzes die möglichen Ursachen dieser Abweichungen. Vor allem waren es zwei Fragen, die geklärt werden mußten: Erstens, ob bei dem von Than¬ heiser und Dickens angegebenen Verfahren wirklich keinerlei Reduktion von VO“ durch den verhältnismäßig hohen Oxalsäureüberschuß statt¬ findet, und zweitens, ob nicht bei höheren Er-Gehalten doch eine ge¬ ringfügige Oxydation von Er in die Chromatstufe durch die Behand¬ lung mit KMnO, verursacht wird, die dann bei dem meist viel niedri¬ geren V-Gehalt der Stahlproben dort einen perzentuell bereits ins Gewicht fallenden Fehler verursachen könnte. Zur Klarstellung des Oxalsäureeinflusses wurden abgemessene Mengen einer reinen Vanadinsäurelösung, deren Gehalt vorher genau bestimmt wurde, mit verschiedenen Oxalsäuremengen versetzt. Der Gehalt dieser Proben an Schwefelsäure entsprach den Bedingungen des von Thanheiser und Dickens veröffentlichten Verfahrens. Während der Ein¬ wirkungsdauer, die von Probe zu Probe abgestuft wurde, wurde dauernd gerührt; hierauf wurde der V-Gehalt der Proben mit FesO poten¬ tiometrisch titriert. Das Ergebnis dieser Untersuchungen entsprach völlig der Thanheiserschen Angabe, daß eine Reduktion von Vanadation durch Oxalsäure bei 30 Grad C nicht stattfindet. Nun wurden aber in einer neuerlichen Versuchsserie den sonst wie oben zusammengesetzten Probe¬ lösungen steigende Mengen MnsO und Phosphorsäure zugesetzt, bis zu jener Dosierung, die nach der Analysenvorschrift von Thanheiser und Dickens in der titrationsbereiten Probelösung vorhanden sein muß. Nach kurzer, gemessener Einwirkungsdauer (unter Rühren bei 30 Grad C) wurde wieder der VO“= Gehalt der Proben durch potentiometrische Titration mit FesO bestimmt. Dabei ergaben sich in diesen Proben, deren V-Gehalt zwischen 1,0 und 10,Omg lag, deutliche und mit dem Gehalt an MnSO, und Phosphorsäure sowie dem Zusatz an Oxalsäure 19

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