64. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1946/47
41 Schülerheim Vorderstoder Steyr Das Schülerheim „Vorderstoder“ das vom Realgymnasium haupt¬ gepachtet und in einer Reihe von Jahren in zäher Kleinarbeit, zweck¬ sächlich durch die Bemühungen des Herrn Prof. Reg.=Rat Pichler sheim mäßig eingerichtet worden war und als Skilager und Erholun Schülern und Schülerinnen wertvolle Dienste geleistet hatte, wurde nach 1938 zuerst von der NSV. übernommen und später als Flüchtlingslager beansprucht. Sehr viele wertvolle, derzeit unersetzbare Einrichtungsgegen¬ stände, wie Decken, Leintücher, Matratzen, Geschirr und Lampen sind, abhanden gekommen. In letzter Zeit hat über gelinde ausgedrückt — Ersuchen der Direktion Herr Prof. Pichler das noch verbliebene Inven¬ tar gesichtet, geordnet und versperrt. Es ist beabsichtigt, bei Besserung der Verhältnisse das Schülerheim wieder für Skikurse zu verwenden und sozialen Zwecken dienstbar zu machen. Die körperliche Ausbildung im Turnunterricht Mit Beginn des abgelaufenen Schuljahres konnte diesmal der Turnunterricht fast in normalem Umfange aufgenommen werden. So¬ weit es Zeit und Witterung gestatteten, wurde im Herbst, vor allem aber seit dem Frühjahr der Unterricht möglichst ins Freie verlegt. Das Saalturnen in den Wintermonaten und die körperliche Ertüchtigung im Freien waren nach den Richtlinien der Erneuerer des österreichischen ausgerichtet. Bewegungs¬ — Schulturnens Gaulhofer und Streicher — und haltungsformende Uebungen, Ausbildung des Rumpfes, Lauf= und Sprungübungen, Erziehung zu Kraft und Geschicklichkeit an und mit Geräten und in den verschiedenen Formen des Spiels, Schilauf und Eis¬ lauf, Schwimmen, leichtathletische Uebungen im Lauf, Sprung, Wurs und Stoß sowie die großen Kampfspiele, vor allem Handball, waren Mittel und Wege einer wohlabgewogenen und allseitigen körperlichen Erziehung. Die Notzeit des Winters und die schlechte Ernährungslage geboten besondere Rücksichtnahme bei den Anforderungen in der körperlichen Ausbildung und Beanspruchung. So mußte z. B. wegen der mehr als ungünstigen Verkehrs= und Ernährungslage von der Abhaltung von Schulschikursen abgesehen werden; dafür übten die Steyrer aller Klassen, soweit ihnen Ausrüstung zur Verfügung stand, unter Führung ihres Turnlehrers während der Kälteferien Mitte Feber bei günstiger Wetter¬ und Schneelage auf den Hängen des Damberges. Um eine gesundheitliche Gefährdung der Schüler und Schülerinnen durch Kälte und Unterernährung im Auge zu behalten, wurden alle von Aerzten des Gesundheitsdienstes der BH. Steyr untersucht und, wo es notwendig war, einer Spezialbehandlung zugeführt. Die Zahl der ganz¬ jährig vom Turnen befreiten Schüler betrug 26, der halbjährig befreiten 10, während 6 nur vorübergehend dispensiert waren. Bei den Schülerin¬ nen betrug die Zahl der ganzjährig vom Turnen befreiten 17, halbjährig waren 8, vorübergehend 7 und teilbefreit ebenfalls 7 Schülerinnen.
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