64. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1946/47

34 am 20., 21. und 22. Jänner Beratungen des Lehrkörpers abgehalten, in denen die Vorschläge ausgearbeitet und schriftlich niedergelegt wur¬ den. Am nächsten Tag wurde das umfangreiche Aktenstück dem Landes¬ schulrat übermittelt. Am 28. Jänner hielt an der Hand der Pläne Herr Architekt Dunkl vor dem Lehrkörper einen Vortrag über den Zubau. An den Vortrag chlo ß sich eine Führung durch die einzelnen Räume. Mitte Februar wurde die Beschlagnahme der Kohlenvorräte auf¬ gehoben und so konnte am 17. Februar der regelmäßige Unterricht wie¬ der aufgenommen werden. Infolge der aber weiterhin bestehenden Ein¬ schränkung des Zugsverkehrs hatten die Fahrschüler aus dem Enns¬ und Steyrtal schwere Opfer zu bringen. Manche dieser Schüler mußten schon um 5 Uhr früh zur Bahn gehen und kamen an Tagen, an denen die Bahn Verspätungen aufwies, erst um 9 Uhr abends und noch später nach Hause. Für den 22. Februar rief der Bürgermeister von Steyr die Be¬ völkerung zu einer Schneeräumungsaktion auf, da der außergewöhnlich schneereiche Winter in verschiedenen Gebieten der Stadt und Umgebung den Verkehr ernstlich hemmte und die Versorgung der Stadt gefähr¬ dete. Die Schüler der Oberklassen stellten sich in den Dienst dieser Aktion. Am 11. März war die Klassifikationskonferenz über das erste Halbjahr. Am 14. März gingen die katholischen Schüler zu den Sakramenten. Am 15. März schloß mit der Zeugnisverteilung und der Schlu߬ konferenz das erste Halbjahr. Am 24. März gab das Steyrer Stadttheater in einer Schüler¬ vorstellung Hebbels, Gyges und sein Ring, Tragödie in 4 Aufzügen, und am 14. April Karl Schönherrs, Der Judas von Tirol, Volksschau¬ spiel in 3 Akten. Am 10. April wurden die Schüler des Abschlußkurses vom Leiter des Landesarbeitsamtes zu einer Berufsberatung zusammengerufen. Am 11. April hielt die Schule anläßlich des 50. Geburtstages des Direktors eine schlichte, interne Feier ab. Die Gestaltung der Feier lag in Händen des Prof. Fritz Eggermann, von dem auch die Chorsätze den die Instrumentation geschaffen wurden. und 1. Begrüßung der Gäste durch Ernst Nikoladoni, 6 a=Klasse. 2. Das Schülerorchester spielte das rhythmisch beschwingte, flüssige Präludium und die feierliche Fuge in G-dur aus den Goldberg¬ Variationen von Joh. Seb. Bach, wobei der lineare Satz des polyphonen Stils sinnfällig zur Wirkung gelangte. Als Glückwunsch der Schüler der Oberstufe trug Othmar Ober¬ 3. gottsberger das folgende, von ihm selbst verfaßte Gedicht vor: Greife, o Muse, in das zarte Spiel deiner tönenden Saiten, Hebe die Stimme zu süßem Gesange empor und verkünde, daß deines Tempels gestrenger und treuer Behüter Heute der kreisenden Jahre eins wieder beschließet Und seines Lebens fünftes Jahrzehnt nun rüstig vollendet.

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