63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

6 Instandsetzung des Gebäudes für den Schulbetrieb. Die erste Sorge der Leitung ging dahin, das Gebäude in einen Zustand zu bringen, der die Eröffnung des Unterrichtes überhaupt möglich machte. Das Schulgebäude war durch Bomben¬ treffer beim Luftangriff am 24. Februar 1944 schwer zu Schaden gekommen. Der Physiksaal, das physikalische und naturhistorische Kabinett, die Schülerbücherei und ein Klassenzimmer waren dabei zerstört worden, ein Teil der Einrichtung war bei den Plünderungen zu Grunde gegangen und die Klassenzimmer hatten durch die Einquartierung stark gelitten. Bei der dadurch notwendigen Auf¬ bauarbeit fand der Direktor durch die Stadtgemeinde Steyr ver¬ ständnisvolle Unterstützung. Namentlich Magistratsdirektor, Na¬ tionalrat Dr. Ferdinand Häuslmayr, der während des Krieges als Lehrer für Mathematik dienstverpflichtet gewesen war und Landesrat Direktor Anton Atzwanger nahmen sich der Sache warm an. Es wurden sofort Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt und, was man kaum geglaubt hätte, wenn man den Zustand der Schule im Juli gesehen hatte, zu Schulbeginn, Mitte September, war das Gebäude so weit instand gesetzt, daß der Unterricht ohne Die Aufschub im vollen Umfang aufgenommen werden konnte. räumliche Beschränkung blieb zwar drückend, aber sie konnte kein Hindernis mehr bilden. Eröffnung des Schuljahres 1945/46. Am 12. September fand die erste Beratung des Lehrkörpers unter dem Vorsitz des Direktors statt. Auf der Tagesordnung standen die notwendigsten dringenden Aufgaben für das beginnende Schuljahr, insbesondere der geistige Neu= und Aufbau. Es soll hier vermieden werden, Faktoren zu erwähnen, die ein so tiefes Sinken des Niveaus der ausgezeichneten österreichischen Mittelschule herbeigeführt hatten. Es ist viel wertvoller und vorteilhafter, den Blick unbeschwert von Ressentiment der Zukunft zuzuwenden. Der Beginn des Schuljahres stand unter einem Geist des Aufatmens und Auflebens und ein Hauch der Freiheit durchwehte das Schul¬ gebäude. Professoren wie Schüler fühlten sich vom ersten Augenblick an in der neuen österreichischen Schule heimisch, in der wieder der Geist die Führung übernahm. Am 17., 18. und 19. September wurden die Aufnahme¬ prüfungen abgehalten und am 20. wurde das neue Schuljahr eröffnet Das Schulamt für Oberösterreich hatte verfügt, daß in Anbetracht der kurzen Dauer der Unterrichtszeit im Schuljahr 1944/45 sämtliche Schüler die Klasse zu wiederholen haben. Das Aufsteigen in die höhere Klasse wurde nur jenen gestattet, die sich durch Privatstudium

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2