63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

5 Samhaber, ein Verwandter des bekannten Heimatdichters Edwar Samhaber. Die Oberschule in Steyr wurde wieder in ein Real¬ gymnasium umgewandelt und zwar wurde für die Knaben der und für die Lehrplan des Realgymnasiums A mit Latein — Mädchen der Lehrplan des Realgymnasiums C mit Englisch als Grundsprache festgelegt. Zum Leiter der Anstalt wurde am 23. August Prof. Dr. Leo Schmalzer bestellt. 1 Die 1938 durch Einfuhrung des Führerprinzips außer Kraft gesetzte kollegiale Verfassung wurde wieder hergestellt. Ebenso wurde wieder eingeführt die Wahl eines Vertreters des Lehrkörpers in der Gewerkschaft und der Lehrkörperausschuß wurde reaktiviert. Ein Erlaß der Militärregierung verlangte die Entpolitisierung und Entmilitarisierung der Schule, untersagte den Schülern jede partei¬ politische Tätigkeit und forderte Erziehung zu gegenseitiger Achtung zu Schätzung der Menschenwürde und Freiheitsliebe und zur Liebe zum Vaterland. Dem Geist dieser Forderung entsprach ein anderer Erlaß auf Entfernung aller Bücher nationalsozialistischen und krie¬ gerischen Inhalts. Im Sinne dieses Erlasses wurden die Lehrbücher, Lehrer= und Schülerbücherei gesichtet. die Die Einteilung des Schuljahres in Trimester wurde ebenfalls aufgegeben und zur früheren Semester=Einteilung zurückgegriffen. Die Einführung einer neuen Notenskala mit 5 Noten, und zwar für Betragen: sehr gut, gut, minder entsprechend, mangelhaft, tadelnswert — für Leistung: sehr gut, gut, befriedigend, genügend, nicht genügend — wurde allgemein begrüßt. In der früheren österreichischen Skala mit nur 4 Noten, hatten die beiden Noten gut und genügend eine zu große Spann¬ weite. Die Reichsdeutsche Skala mit 6 Noten hatte in gar keiner Weise befriedigt. Für den Gebrauch dieser Skala bestand die Vor¬ schrift, daß die Note sehr gut nur bei ganz außergewöhnlichen Leistungen, also so viel wie gar nicht gegeben werden sollte, ebenso sollte die Note ungenügend fast keine Verwendung finden, denn diese Note wurde viel eher als methodisches und didaktisches Ver¬ sagen des Lehrers, denn als Versagen des Schülers gewertet und die Note mangelhaft sollte sparsam gebraucht werden. Auf Grund dieser Vorschrift blieben nur drei gangbare Noten übrig, so daß sich das Zeugnis eines mittelmäßigen Schülers nur ganz wenig von dem eines talentierten unterschied. Die Notenskala erhielt durch Erlaß vom 22. Mai 1946 Zl. 13634, eine Modifizierung in der Art, daß auch für Betragen die gleiche Bezeichnung wie für den Fortgang zu nehmen sei. Der Erlaß gab auch eine ausführliche Vorschrift über Prüfen und Klassifizieren und schrieb ferner vor, daß auch die äußere Form in Zukunft zu benoten ist.

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