63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

38 Sturm Elise, 3. 11. 1928, Steyr (Musik); Tekusch Hiltgund, 20. 6. 1928, Wien (Philosophie); Teringl Mathilde, 9. 3. 1927, St. Paulo (med.= techn. Assistentin); Vorderwinkler Irene, 25. 8. 1928, Steyr (Philoso¬ phie); Werndle Gertraud, 5. 10. 1927, Neumarkt in Tirol (Jus); Wölfel Margarete, 29. 5. 1927, Bad Hall (Philosophie); Zierer Liselotte, 19. 1. 1928, Linz (Musik, Philosophie). Feierliche Entlassung der Abiturienten. 1937, also vor 9 Jahren, war die letzte österreichische Matura abge¬ halten worden. Dieser Umstand und der Gedanke, daß alle Maturanten und Maturantinnen kürzere oder manche auch ziemlich lange Zeit im Kriegsdienst gestanden und damit schon den Ernst des Lebens kennen gelernt hatten, rechtfertigten es, eine eigene, der Bedeutung der Stunde entsprechende Entlassungsfeier zu veranstalten. Nach Beendigung der Reifeprüfung am Freitag, dem 5. Juli, 16 Uhr, fanden sich alle für reif erklärten Kandidaten vor der Prüfungskommis¬ sion im festlich geschmückten Prüfungssaal ein. Auch die Eltern und Angehörigen waren zur Feier geladen worden. Von den Ehrengästen seien besonders hervorgehoben: Der Bürger¬ meister der Stadt Steyr Herr Leopold Steinbrecher, Herr Vizebürger¬ meister Paulmayr und Herr Stadtrat Wabitsch. Die Feier begann mit einem Rondo in G=Dur für Violine und Viola von W. A. Mozart. Formvollendet brachte die Abiturientin Frl. Eleonore Freysinger die Worte des Glaubens von Schiller zum Vortrag. Hierauf folgten Liedervorträge der Maturantinnen Frl. Lisl Schaden und Frl. Ilse Neumann. In der Festansprache analysierte der Vorsitzende der Prüfungs¬ kommission Prof. Dr. Alois Moser seine Gefühle bei der Uebernahme dieses Amtes: Freude und Ehre als Sohn der Stadt Steyr, etwas Stolz, weil er sich als Urheber der Abschlußkurse bezeichnen könne. Sich an die Abi¬ turienten wendend, führte er aus, soll der mit höherer Schulbildung nie eine Schranke aufrichten zwischen sich und dem, der in manuellen Be¬ rufen seinen Lebenszweck erfüllt und er schloß mit dem Hinweis auf die Inschrift, die auf dem Denkmal des großen Steyrers Werndl steht: Arbeit ehrt. Nach der Verteilung der Zeugnisse gab die Maturantin Frl. Liselotte Zierer meisterhaft die Etude in F=Dur von Chopin wieder. Der Schüler Schedlmayr (3. a Klasse) brachte mit feinem Empfinden den langsamen Satz aus dem Violinkonzert von Bodzuniak; am Flügel Frl. Liselotte Zierer. Herr Günther Wall machte sich zum Sprecher der Maturanten und übermittelte den Professoren den tiefempfundenen Dank der scheidenden Schülerschaft. Mit Schuberts Friedenslied „Pax vobiscum“ für Soloquartett und Streicher schloß die erhebende Feier.

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