63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46
22 In der 3. und 4. Klasse wurde in organischer Weiterentwicklung dem Gestalten aus der Vorstellung dem werdenden Raumemfinden des Schülers durch konstruktives Zeichnen Rechnung getragen. Da¬ durch wurde dem Schiller Gelegenheit gegeben, sich jede Form in seine einfachen kubischen Bestandteile zu zerlegen und diese sachlich und räum¬ lich richtig in Zeichnung aufzubauen. Die Formenkenntnisse wurden durch direktes Zeichnen vor der Natur vertieft und ermeitert und die Uebungen im schmückenden Zeichnen durch ornamentale Raumfüllungen fortgesetzt. Die körperliche Ausbildung im Turnunterricht. Das vorgesehene Programm konnte völlig durchgeführt werden. Im allgemeinen wurde von Spitzenleistungen Abstand genommen und mehr Gewicht auf eine Massenkörperdurchbildung gelegt. In den Winter¬ monaten beschränkte sich die sportliche Tatigkeit auf das Hallenturnen, da aus technischen Gründen eine Wintersportausbildung nicht möglich war. „ In allen 6 Knabenklassen, nach Alter und Leistungsfahigkeit abge¬ stuft, wurden Geschicklichkeits= und Kraftübungen am Reck und Barren, Kletter= und Gleichgewichtsübungen an den Tauen und Leitern, Hal¬ tungsübungen an der Sprossenwand und Sprungübungen am Bock, Pferd und Sprungkasten durchgeführt. Auch das Bodenturnen und die Freiübungen als Haltungsübungen wurden nicht vernachlässigt. Das Ballspiel (Handball und Völkerball) nahm einen Ehrenplatz in der sport¬ lichen Tätigkeit ein. Die Freilufttätigkeit begann in der günstigen Jahreszeit mit Leicht¬ athletikübungen, Handball und Schwimmen, wozu das Schwimmbad des Konviktes Voalsang benutzt wurde. Nichtschwimmer waren etwa 20% der Schüler. Am Ende des Schuljahres wurde ein leichtathletischer Drei¬ kampf (Wurf, Lauf und Sprung) nach Alterstufen eingeteilt, sowie eine Handballmeisterschaft ausgetragen. Turnbefreiungen gab es nur 14 von rund 330 Schülern. Beim Mädchenturnen wurde der Hauptwert auf eine harmonische Durchbildung des Körpers gelegt. Es murden in der Gymnastik und im Volkstanz die rytmischen. in Sport und Spiel die freienund im Geräte¬ turnen die gebundenen Bewegungen gepflegt. Seit Anfang Mai konnte fast immer im Freien geturnt werden. Das Schwimmbad von Neulust wurde in großherziger Weise der Schule zur Verfügung gestellt, das bei günstiger Wetterlage zur allgemeinen Freude eifrig benützt wurde. Es wurden überraschend aute Leistungen erziest. Das Fehlen mancher Sportgeräte und besanders die Unbrauchbarkeit des durch Kriegseinwir¬ kung schwer zu Schaden gekommenen Spartplatzes, behinderten das Training. Das Ziel des nächsten Jahres wird es sein, wieder Höchst¬ leistungen zu erreichen, um an den Landeswettkämpfen teilnehmen zu können. Die Höhe der Turnbefreiungen betrug 25%.
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