63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

20 Die Lehrerbücherei. In den Tagen der Plünderung war auch die Lehrbücherei in Un¬ ordnung geraten. Da ein Erlaß der Militärregierung die Entfernung aller Werke nationalsozialistischen und militärischen Inhalts verlangte, wurde unter Leitung von Dr. Ernst Zawischa mit Unterstützung aller Mitglieder des Lehrkörpers während der Weihnachtsferien die Lehr¬ bücherei neu geordnet. Es wurde dabei eine Reihe veralteter Werke vom Grundstock der Bibliothek ausgeschieden und gesondert aufbewahrt. Die Zahl der Neuwerbungen ist infolge der Lage des Büchermarktes nur geringfügig. Die Schülerbücherei. Die Schulbücherei hat durch den Bombenangriff vom 24. Februar 1944 und durch die Plünderung im Mai 1945 schwer gelitten. Durch die Bomben, die den Nordflügel des Schulgebäudes trafen, stürzte die Decke der Bücherei ein und verschüttete einen Teil der Bücher. Ende des Schuljahres 1944 konnte zwar der Großteil der Bücher durch einige Professoren und Schüler geborgen werden, doch erforderte ihre Säuberung längere, mühevolle Arbeit. Eine größere Anzahl der Bücher trägt auch heute noch die Spuren der Verschüttung an sich, so daß sie eigentlich ausgeschieden werden sollten, wenn sie ersetzbar wären. Im Mai 1945 gerieten viele Bücher abhanden und eine weitere Anzahl, ge¬ rade wertvolle Bücher volkskundlichen Inhalts sind es zumeist, wurde böswillig durch Herausreißen und Zerschneiden von Blättern beschädigt. Eine starke Herabsetzung des Bestandes erfuhr die Bücherei durch die anbefohlene Entfernung aller Bücher irgendwie kriegerischen Inhalts. Im letzten Jahre konnte nur eine geringe Zahl von Büchern er¬ worben werden. Die physikalische Lehrmittelsammlung. Die physikalische Lehrmittelsammlung, die durch die Arbeit der früheren Kustoden auf einen ausgezeichneten Stand gebracht worden war, war dem Bombenangriff und anderen Beschädigungen vollständig zum Opfer gefallen. Es war notwendig, von Grund auf neu aufzubauen. Der Aufruf der Direktion in der Tagespresse verhallte nicht ungehört und brachte durch Spenden von Schulen, der Privatindustrie und Freunden der Anstalt manchen wertvollen Zuwachs! Insbesonders aber gelang es der Umsicht, den persönlichen Beziehungen und der Geschicklichkeit des Hoch¬ chulassistenten Dr. Merhaut, der im abgelaufenen Jahr den Physik¬ unterricht erteilte, einen Grundstock der wichtigsten Unterrichtsbehelfe an¬ zulegen. Themisches Draktikum. Zur Ergänzung des Chemieunterrichtes wurden für die Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 a, 5 b, 6 a und 6 b chemische Praktika ab¬ gehalten (je 2 Stunden wöchentlich). Die Beteiligung war freiwillig und unentgeltlich.

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