63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

13 des Realgymnasiums zum dankbarsten und verständnisvollsten Publi¬ kum gehören. Jedes Stück wurde von den Deutschlehrern im Unterricht besprochen und so bedeutete der Theaterbesuch auch eine wertvolle Be¬ reicherung und Belebung des Unterrichts. Die Germanisten der Schule, insbesondere Frau Prof. Dr. Gisela Dobrauz, hielten die Verbindung mit der Direktion des Theaters auf¬ recht und bereiteten in mühevoller Organisations= und Kleinarbeit die einzelnen Aufführungen vor. Ihnen gebührt in erster Linie der herz¬ lichste Dank der Leitung der Anstalt und der Schülerschaft. C. Die Maifahrt der Maturantinnen-Klasse. Am Donnerstag, dem 23. Mai, unternahm die Maturantinnen¬ Klasse unter Führung der Lehrkräfte Dr. Dobrauz und Prof. Eggermann eine Maifahrt nach Linz. Der Vormittag galt dem Besuch der Opern¬ aufführung von Mozarts „Zauberflöte“ im Landestheater. Zum ersten¬ mal tat sich für viele die Welt der Oper auf. Der geniale Melodien¬ reichtum Mozarts begeisterte und fesselte die Jugend. Die Fahrt war auch mit dem Besuch der oberösterreichischen Gewerbeausstellung verbunden, die einen erhebenden Einblick über das Schaffen unserer Heimat ver¬ mittelte. Schule und Elternhaus. Gerade in diesem Schuljahr, in dem so viel zu ändern war, wurde auf einen innigen Kontakt zwischen der Schule und dem Elternhaus großes Gewicht gelegt. Um neben der Einrichtung der Sprechstunden im großen Rahmen über Grundsätze, Aufgaben und Ziel, über Schwie¬ rigkeiten, Wünsche und Erfolge sprechen zu können, lud der Direktor für den 12. April die verantwortlichen Erzieher zu einem Elternabend zusammen. Nach einer herzlichen Begrüßung führte der Direktor aus: In den letzten Jahren gab es vieles, was die Jugend von der Schule abzog, so daß man beinahe von einer Trennung zwischen Schule und Unterricht sprechen konnte. Er gab dann einen Ueberblick über die wichtigsten Pro¬ bleme, der die Schule nach dem Zusammenbruch gegenüberstand. Es gab Stimmen, die in Steyr wieder eine Realschule wünschten. Aus guten Gründen wurde aber doch schließlich mit Rücksicht auf das Bildungsziel das Realgymnasium gewählt, das in seinem Aufbau vielseitiger ist und dessen Reifezeugnis eine größere Wahlfreiheit in der Entscheidung über den zu ergreifenden Beruf bietet. Dann wurde die Raumfrage besprochen, die seit Jahren eine drückende Sorge bedeute. Sich dem Ziel der Mittelschule zuwendend, sagte der Direktor, müsse unverrückbar daran festgehalten werden, daß die Mittelschule eine Auswahlschule sei und zu bleiben habe. Das bedeute eine gesteigerte Anforderung an Können und Wollen, an Fleiß und Pflichterfüllung bei Schülern wie bei Lehrern. Verständnisvolle Zu¬ ammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule könne auch in diesem Punkt viel Schwierigkeiten aus dem Wege räumen.

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