63. Jahresbericht des Staats-Realgymnasiums Steyr 1945/46

8 Für die Unterbringung der auswärtigen Schüler gebührt der Direktion des Konviktes Voglsang ein ganz besonderer Dank. Um jeden Raum zur Unterbringung von Studenten zur Verfügung stellen zu können, verzichtete die Tiroler Franziskanerprovinz auf die Wiedereröffnung ihrer Privathauptschule. Das Konvikt ist im Schloß Voglsang untergebracht, mit schönem Park, Freibad und Spielplätzen. Neulust, ein anderer Besitz der Franziskaner, wurde zu einem Konvikt für Mädchen umgestaltet. Auch die Schutzanstalt am Wieserfeldplatz, die alle Räume modern und praktisch eingerichtet hat, bietet Möglichkeit zur Unter¬ bringung auswärtiger Schüler und Schülerinnen. Die Raumfrage. Seit mehr als 20 Jahren steht die Raumfrage des Real¬ gymnasiums Steyr auf der Tagesordnung. Das Schulgebäude, in dem auch eine Volksschule untergebracht ist, war ursprünglich Jesuitenkloster. Für die Volksschule und die frühere Steyrer Real¬ schule mit 7 Klassen waren genügend Unterrichtsräume vorhanden. Die Raumfrage tauchte auf, als die Stadt Steyr 1923 ihr Mädchen¬ lyzeum aufließ. Die Lyzeistinnen traten in die Realschule über, die daraufhin in ein Realgymnasium A für Studenten und in ein Realgymnasium C für Mädchen umgewandelt wurde. Die Zahl der erforderlichen Räume verdoppelte sich hiemit. Zu Beginn der dreißiger Jahre waren die Pläne für ein neues Realgymnasium fertiggestellt und der moderne Neubau in günstiger Lage bereits bewilligt, als durch die einsetzende Wirtschaftskrise und die dadurch bedingten Ersparungsmaßnahmen vom Bau Abstand genommen werden mußte. 1938 wurde der Neubau einer Oberschule wieder ernstlich erwogen und diesmal war es der Krieg, der das Projekt vereitelte. Die gegenwärtige Lage, die nach einem Kriege mit so umfang¬ reichen Zerstörungen eine Menge dringlicher Aufbauarbeiten not¬ wendig macht, läßt an einen Neubau gar nicht denken. Da ohne eine genügende Anzahl von Klassenzimmern die 771 geordnete Fortführung des Unterrichtes für das kommende Schuljahr in Frage gestellt wäre, richtete der Direktor schon im Sep¬ tember 1945 an das Schulamt für Oberösterreich und an die Stadtgemeinde Steyr als vertragsmäßige Erhalterin des Schul¬ gebäudes ein Memorandum, in dem er ausführte, wieviel Räume unbedingt benötigt würden. Er wies darauf hin, daß die billigste Art der Lösung der Raumfrage darin bestünde, den durch Bomben¬ einwirkung zerstörten Hoftrakt in erweiterter Form wieder auf¬ zuführen. Alle Stellen würdigten die Darlegung der Direktion

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