62. Jahresbericht des staatlichen Oberschule für Jungen in Steyr 1938/39

28 wenden ist; selbstverständlich werden jene Schüler, die Werte unter dem Durchschnitt zeigten, vorsichtiger zu körperlichen Leistungen heranzu¬ ziehen sein. Die Sehschärfe der Schüler erreichte meist die Norm (66). Brillen¬ träger sind gegenüber früheren Jahren, da besonders in den Oberklassen schon viel Kurzsichtige waren, wesentlich seltener geworden. Dagegen ist der Zustand der Zähne bei der Mehrzahl der Schüler noch recht unbefriedigend. Ein vollständig tadelloses Gebiß ist leider eine große Seltenheit, dagegen sind häufig bis auf die Wurzeln zerstörte Mahl= und Backenzähne. Auch unregelmäßige Zahnstellungen, wobei die Krone des einen Zahnes nach einwarts, die des nächsten nach auswärts sieht, wodurch ebenfalls der Kauakt schwer geschädigt ist, sind nicht selten. Wenn auch bei einem größeren Hundertsatz von Schülern bereits durch Plombierung eine Erhaltung der Zähne erfreulicherweise eingesetzt hat, so wäre diesbezüglich noch mehr zur Besserung des jugendlichen Ge¬ bisses zu tun, da ja von seinem Zustand so sehr die Verdauung und da¬ mit der Aufbau des wachsenden Körpers abhängt. Hoffentlich können auch bei uns, wie seit Jahren im Altreich, die Schulzahnkliniken ihre segensreiche Tätigkeit entfalten. XI. Verschiedene Schulangelegenheiten. Durch 18 Schulwochen, vom 14. November bis 23. März, erhielten täglich durchschnittlich 86 Schüler je einen Viertelliter warme Milch, und zwar 53 Schüler gegen einen wochentlichen Kostenbeitrag von 30 p. 33 Schüler erhielten die Milch kostenlos, wozu ihnen auch noch ein Stuck Gebäck verabfolgt wurde. Für diese Schüler, Kinder arbeitsloser oder sonst bedürftiger Eltern, leistete die Stadtgemeinde Steyr in dankens¬ werter Weise die entsprechenden Zahlungen. Insgesamt sind also 8528 Portionen Milch zu je 4 Liter ausgegeben worden, hievon 3308 Por¬ tionen Freimilch, dazu 3308 Stück Gebäck. Der Wert dieser 2132 Liter Milch beträgt 369.48 . Obmann der Elternvereinigung ist Herr Franz Rauter, Beamter der Steyr=Werke, Schatzmeister Herr Ludwig Hartinger, Beamter i. R. der Steyr=Werke, der zugleich auch die mühevolle Verwaltung der Unterrichtsbücherei, die Eigentum der Elternvereinigung ist, führt. Die Raumschwierigkeiten der Anstalt, die seit vielen Jahren bestehen sind durch den Zuwachs an Schülern und die dadurch bedingte größere Zahl von Klassen noch vergrößert worden. Außer den damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren sind die erziehlichen und unterrichtlichen Schäden, die durch die notgedrungene Einrichtung der Wanderklassen hervorgerufen werden, besonders beklagenswert. Wertvolle Sammlungen müssen nach wie vor in ungeeigneten Räumen zusammengedrängt bleiben. — Jedoch ist begründete Hoffnung vorhanden, daß der seit so langer Zeit bestehende Plan eines Neubaues der Anstalt in absehbarer Zeit durch das Entgegenkommen der Stadtgemeinde Steyr seiner Ver¬ wirklichung zugeführt wird.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2