62. Jahresbericht des staatlichen Oberschule für Jungen in Steyr 1938/39

25 IX. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. In diesem Schuljahre wurde der Unterricht in Leibeserziehung an allen Knabenklassen nach den vom Reichs= und Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung herausgegebenen „Richt¬ linien für die Leibeserziehung in Jungenschulen“ erteilt. Seit der Ein¬ gliederung der Ostmark ins große deutsche Vaterland hat von allen unseren Unterrichtsfächern wohl keines eine größere Umstellung erfahren als die körperliche Erziehung. Nicht nur der Name hat sich geändert, sondern mit ihm Stellung und Aufbau vom Grunde aus, ist doch „die Leibeserziehung ein grund¬ legender und untrennbarer Bestandteil der nat.=sozial. Gesamterziehung, die in Volksgemeinschaft, Wehrhaftigkeit, Rassebewußtsein und Führer¬ tum die erhaltenden und bewegenden Kräfte der Nation erkennt“. Daher sind Volk, Wehr, Rasse und Führertum die vier Richtungs¬ und Zielpunkte für die Gestaltung der Leibeserziehung. Diese verlangt in der Gemeinschaftserziehung vom Knaben in der Klasse, in der Riege und in der Mannschaft bewußt und ohne Ansehung der Person Gehorsam, Einordnung, ritterliches Verhalten, Kamerad¬ schafts= und Mannschaftsgeist und erzieht ihn dadurch zu jenen Tugenden, die die Grundlagen der Volksgemeinschaft bilden. Durch die planmäßige Entwicklung des angeborenen Bewegungs¬ Spiel= und Kampftriebes auf dem Wege der Uebung zur körperlichen Leistung und zum kämpferischen Einsatz schafft sie die körperlichen und seelischen Grundlagen für die Wehrfähigkeit und eine gesunde Freizeit¬ gestaltung des Mannes. Sie formt durch artgemäße und im Volkstum wurzelnde Leibes¬ übungen Leib und Seele als die Träger des Rassenerbes; sie schafft durch Gewöhnung an sportliche Lebensformen gesunde Anschauungen über körperliche Schönheit und Leistungsfähigkeit; sie erweckt und fördert im einzelnen und in der Gesamtheit das Bewußtsein von dem Wert der eigenen Rasse und stellt sich damit in den Dienst der Rassenpflege. Die Leibeserziehung fordert von dem Jungen Mut, Härte gegen sich selbst, Einsatzbereitschaft sowie selbständiges und verantwortliches Han¬ deln im Rahmen der sportlichen Gemeinschaft. Sie schafft so die Mög¬ lichkeit, Führeranlagen zu erkennen und im Wege der Auslese zu fördern. Leibeserziehung ist Willens= und Charakterschulung. Der Aufbau der Leibeserziehung in der Schule entspricht den Ent¬ wicklungsstufen des Kindes und unterscheidet: 1. das Grundschulalter (6.10. Lebensjahr), 2. das Jungvolkalter (10.—14. Lebensjahr), 3. das H.=Alter (14.—18. Lebensjahr). Die Erziehungsmittel sind folgende Bewegungsgebiete: Turnen, Sport und Spiel. Mit Bezug auf die Jahreszeiten zerfällt die Arbeit in ein Winter¬ und Sommerhalbjahr. Im Winterhalbjahr wird das Hallenturnen be¬ vorzugt, im Sommerhalbjahr liegt das Hauptgewicht der Arbeit auf der Leichtathletik und dem Spiel. Der jahreszeitliche Aufbau des Schwim¬ mens richtet sich nach den vorhandenen Uebungsgelegenheiten. Das Hallenturnen schließt mit einer Leistungsprüfung und dem Winterturnfest, der Sommerbetrieb einerseits mit der Leistungsprüfung

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2