57. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1932/33
Hofrat Direktor Anton Rimmer †. Schnitter Tod hat einen Mann mitten aus der besten Schaffens¬ freude des werktätigen Lebens geholt, dessen Gewissenhaftigkeit und Arbeitskraft im Dienste seiner ihm anvertrauten Erziehungs¬ anstalt vorbildlich war. In den zehn Jahren seiner Amtstätigkeit, welche Hofrat Rimmer mit unermüdlichem Eifer dem Gedeihen seiner Schule widmete, vollzogen sich grundlegende Aenderungen im Schulwesen der Stadt, da durch die Auflassung der Mädchen¬ mittelschule 1923 die Umwandlung der bis dorthin bestandenen Oberrealschule in ein Realgymnasium das erste Hauptwerk des Verblichenen wurde. Hiedurch begann die Schülerzahl unablässig zu steigen, so daß sie von 183 Schülern im Jahre 1922 zur Zeit eines Amtsantrittes auf das dreifache dieser Zahl zur Zeit seines Ablebens angestiegen war, wodurch unsere Anstalt zur drittgrößten Bundes=Mittelschule Oberösterreichs emporstieg. Mit Rücksicht auf die schwierigen finanziellen Verhältnisse in Steyr muß es als ein besonders glücklicher Gedanke des Ver¬ storbenen bezeichnet werden, eine Unterrichtsbücherei zu gründen, die, durch die Elternvereinigung unterstützt, sämtlichen Schülern der Anstalt die Schulbücher gegen geringe Beitragsleistungen ver¬ mittelt und sich bislang ausgezeichnet bewährt hat. Dadurch ist es möglich geworden, die Kinder von Unbemittelten mit Schulbüchern kostenlos zu beteilen. Die dritte der wichtigsten Bestrebungen des verstorbenen Direktors war sein Herzenswunsch nach einem Neubau der Schule, den er mit eisernem Willen zu erreichen trachtete. Schon waren die Pläne zum Bau ausgearbeitet, der prachtvolle Platz gesichert, da trat die Wirtschaftskrise mit all ihren schlimmen Folgeer¬ scheinungen ein und verhinderte den so dringend erforderlichen Bau eines neuen Heimes. Bis zu seinem Tode aber war Hofrat Rimmer voll Zuversicht auf das Gelingen seines Wunsches. Als sich die Möglichkeit ergab, für die Schüler der Anstalt ein Skiheim zu erwerben, war Direktor Rimmer rasch entschlossen und konnte noch die Freude erleben, daß die Schule an einem der schönsten Punkte der Heimat, in dem idyllischen Vorderstoder, ein prachtvolles Schülerheim erwerben konnte. Die Vorliebe des Ver¬ blichenen für edle Musik und sein organisatorisches Talent waren höchst geeignet, daß er im Jahre 1930 die Vorstandstelle des Steyrer Musikvereines übernahm, der unter seiner Leitung zu neuer Blüte gedieh und insbesondere durch den Ausbau der Musik¬ schule dem Verblichenen zu großem Dank verpflichtet ist. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Lebenslauf des Dahingeschiedenen. Geboren am 24. Juli 1881 in Urfahr als Sohn eines Kaufmannes, legte er seine Mittelschulstudien am Staats¬ 3
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