55. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1930/31

1931 zu erreichen, sprach am 7. Jänner 1931 neuerdings eine Abordnung aus Steyr, bestehend aus den Herren Bürgermeister Franz Sichrader, Vizebürgermeister Prof. Dr. Hubert Messenböck und Magistrats¬ direktor Dr. Ferdinand Häuslmayr bei der Bundesregierung, beson¬ ders bei Vizekanzler Dr. Johann Schober und bei Bundesminister für Handel und Verkehr Eduard Heinl vor, um wiederum auf die ganz besondere Dringlichkeit des Neubaues hinzuweisen. Die gesamte Baufrage war aber auch im Nationalrat in den in den Monaten Jänner und Februar stattgefundenen Budgetverhand¬ lungen Gegenstand lebhafter Erörterungen. Außer den Nationalräten Prof. Dr. Ernst Koref und Dr. Marie Schneider, welche auf die dringende Notwendigkeit eines Neubaues hinwiesen, stellte insbesonders der Nationalrat Bundesminister a. D. Florian Födermayr in der Sitzung des Finanzausschusses des Nationalrates eine Interpellation an den Unterrichtsminister, indem er den Unterrichtsminister ersuchte, „dafür zu sorgen, daß der Neubau einer Mittelschule in Steyr endlich in Angriff genommen werde. Die Anstalt gehört zu den größten Mittelschulen in Oberösterreich mit 483 Schülern und Schülerinnen und ist mit ihren 15 Klassen sehr mangelhaft in einem ehemaligen Kloster¬ Zustände sprechen allen hygie¬ gebäude untergebracht. Die räumlichen nischen und pädagogischen Ansprüchen Hohn. Die Stadtgemeinde Steyr zur Verfügung gestellt und die hat bereits den notwendigen Baugrund Baupläne sind bereits in Ausarbeitung. Mit Rücksicht darauf, daß dieser Neubau im Sanierungsprogramm der Stadt Steyr inbegriffen ist, wäre die rascheste Errichtung der Mittelschule dringend geboten.“ Unterrichtsminister Dr. Emmerich Czermak erklärte zu dieser Frage, daß der Neubau der Mittelschule in Steyr von der Unterrichtsver¬ waltung wiederholt in Aussicht genommen worden sei. Es sei jedoch heuer nicht gelungen, den notwendigen Betrag für das Jahr 1931 durchzusetzen. „Wir werden uns bemühen, Steyr ins Budget des nächsten Jahres 1932 einzubeziehen. Der Berichterstatter hatte selber auch, wie schon an anderer Stelle ausgeführt ist, persönlich Gelegenheit dem Bundesminister für Unterricht Dr. Emmerich Czermak anläßlich dessen Aufenthaltes in Steyr am 25. Jänner 1931 die ganze Bauangelegenheit in einer längeren Bespre¬ chung und in einer ausführlichen Gedenkschrift zu unterbreiten, wobei er von dem obersten Unterrichtschef die größte Unterstützung und Förderung zugesichert erhielt. Nochmals und mit allem Nachdrucke wurde in der Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr vom 13. März 1931 in einem von sämt¬ lichen politischen Parteien einstimmig gefaßten Resolutionsantrage die rascheste Inangriffnahme des auch in kultureller Hinsicht für Steyr schon so dringend gewordenen Neubaues für ein Realgymnasium, der schon so gut wie zugesagt war und hauptsächlich nur infolge des Wechsels der Regie¬ rung im Herbste 1930 zurückgestellt worden war, als eine ganz besonders dringende Notwendigkeit erklärt. Trotz der — hoffentlich doch nur vorübergehenden — Einstellung der ersten Baurate wurden jedoch die Bauplanarbeiten fortgesetzt und mit dem Erlasse des Amtes der o.=ö. Landesregierung vom 13. Mai 1931, Zl. 1134/1/1930, gelangten die Pläne für den Neubau an die Anstalts¬ direktion. Diese Pläne tragen nicht nur den Erfordernissen des Unter¬

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