54. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1929/30

Steyr hat nun in das der Bundesregierung vorgelegte Sanierungspro¬ gramm die Lösung obgenannten Vertrages aufgenommen. Diese Bemühungen scheinen nunmehr einem greifbaren Erfolge ent¬ gegenzugehen, da die gegenwärtige Regierung der ganzen Steyrer Mittel¬ schulfrage volles Interesse entgegenbringt. Am 10. Juni 1930 fand in Wien unter dem Vorsitze des Herrn Bundeskanzlers Dr. Johann Schober im Beisein des Herrn Finanz¬ ministers Dr. Juch eine interiministerielle Konferenz mit den Vertretern der Stadt Steyr, den Herren Landeshauptmann=Stellvertreter Josef Hafner, Bürgermeister Franz Sichrader, den Vizebürgermeister Professor Dr. Hubert Messenböck und Julius Rußmann sowie Magistratsdirektor Dr. Ferdinand Häuslmayr statt. Die dort geführten Verhandlungen scheinen nunmehr tatsächlich eine baldige Verwirklichung des schon lange ersehnten Zieles herbeizuführen. Denn dem Vernehmen nach hat das Bundesministerium für Unterricht bereits beim Bundesministerium für Finanzen den Antrag gestellt, in das kommende Budget für 1931 die erste Baurate einzusetzen. Weiters hat bereits der in dieser Frage zuständige Referent im Bundesministerium für Unterricht, Herr Ministerialrat Dr. Peter Mosser, am 14. Juni l. J. das jetzige Schulgebäude als auch den für einen Neubau in Betracht kommenden Bauplatz einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Die Stadtgemeinde selber hat, um in allerkürzester Zeit den Bau zu ermöglichen, in der Gemeinderatssitzung vom 20. Juni 1930 über Antrag des Herrn Stadtrates Dr. Rudolf Schneeweiß den einstimmigen Beschluß gefaßt, von dem zum Leopold Werndlschlössel gehörigen Grunde (Parz. 318, 319 und 259) einen Teil im Ausmaße von 20.000 — 22.000 Quadratmetern unentgeltlich an den Bund unter der Bedingung abzu¬ treten, daß derselbe auf diesem Grunde ein Schulgebäude zum Zwecke der Unterbringung einer Bundesmittel= und Bundeshandelsschule errichte und der Vertrag vom 12. Juli 1872 aufgelöst werde. Nach diesen so verheißungsvollen Ansätzen drückt der Berichterstatter die berechtigte Hoffnung aus, daß bereits im Jahre 1931 ein neues, allen modernen Anforderungen der Jugenderziehung entsprechendes Gebäude für das Bundesrealgymnasium zum Wohle unserer Jugend, der Zukunft unseres Staates, wirklich erstehen möge.

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