Die Versammlung drückt bei diesem Anlasse der Direktion für ihre Initiative den wärmsten Dank aus.“ Nationalrat Witzany sprach sich ebenfalls für die Notwendigkeit eines Neubaues aus und betonte, daß man am wenigsten bei der Erzie¬ hung der Jugend sparen dürfe. Der Neubau sei nur dann zu erreichen, wenn man einig vorgehe und er fordere daher alle maßgebenden Faktoren und alle Kreise der Bevölkerung auf, einmütig für die Sache einzutreten. Insbesondere wende er sich an die verschiedenen Parteienvertreter im Landtage und im Nationalrate und er bitte schließlich, die vorgeschlagene Entschließung einstimmig anzunehmen. — Landtagsabgeordneter Vize¬ bürgermeister Professor Dr. Messenböck wies in Vertretung des verhinderten Nationalrates Kletzmayr zuerst auf die große Schwierig¬ keit hin, daß bis jetzt noch der Bund für einen Neubau nicht verpflichtet sei, da ja die Stadtgemeinde Steyr die Schulerhalterin sei, doch werden er sowohl als auch Nationalrat Kletzmayr bei den verschiedensten Regie¬ rungsstellen, sowie beim Bundesminister für Unterricht Schmitz alle Schritte in dieser Angelegenheit unternehmen und keine Mühe scheuen, daß das Projekt des so dringenden Neubaues für die Steyrer Mittel¬ schule verwirklicht werde. — Da sich niemand mehr zum Worte meldete, wurde vom Vorsitzenden die Abstimmung über die Resolution vorgenom¬ men, für welche sich alle Eltern einstimmig aussprachen. Mit dem Hin¬ weise darauf, daß diese Resolution der Regierung vorgelegt wird, sowie mit Worten des Dankes schloß der Vorsitzende Kreisgerichtspräsident Dr. E. Tursky die in jeder Beziehung würdig verlaufene Kundgebung. Leider muß berichtet werden, daß in der Frage eines Neubaues fol¬ gender Erlaß des o.=ö. Landesschulrates vom 10. Mai 1928, Zl. 654/8, an die Direktion herablangte: „Das Bundesministerium für Unterricht hat mit dem Erlasse vom 4. April 1928, Zl. 6737—1/3 eröffnet, daß bei aller Würdigung der für die Errichtung eines neuen Realschulgebäudes in Steyr vorgebrachten Gründe das Bundesministerium für Unterricht in Anbetracht des Um¬ standes, daß nach der bestehenden Verpflichtung der Stadtgemeinde Steyr die Beistellung der für diese Anstalt erforderlichen Lokalitäten obliegt, aus grundsätzlichen Erwägungen, wie übrigens auch wegen der aus der bundesfinanziellen Lage zu ziehenden Folgerungen zu seinem Bedauern nicht in der Lage ist, der Frage der Errichtung eines Neubaues auf Kosten des Bundes näher zu treten. — Die Direktion ist aber überzeugt, daß damit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Es dürfte sich jedenfalls zuerst darum handeln, daß jener Vertrag, den die Stadtgemeinde Steyr seinerzeit im Jahre 1862 mit dem Staate geschlossen hat und der sie u. a. auch zur Beistellung der notwendigen Schulräumlichkeiten verpflichtet, aufgehoben wird. Erst dann wird die Bahn frei sein, auf der die Frage des so dringend gewordenen Neubaues gelöst werden kann. — Direktion, Lehrkörper und Elternschaft hoffen aber zuversichtlich, daß dies schon in allernächster Zeit geschieht, denn jede Verzögerung in der Baufrage würde in erster Linie unserer Jugend zum größten Schaden gereichen. Am 13. März unterbreitete der Direktor in persönlicher Vorsprache die Frage eines Neubaues für die Anstalt dem Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel, sowie Herrn Landeshauptmannstellvertreter Dok¬ tor Josef Schwinner; beide Persönlichkeiten sicherten ihre tatkräftigste Unterstützung in dieser Frage zu. 32
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