„Ofenqualm, Dunst von nassen Kleidern, das Fehlen jedweder Lüftungs¬ vorrichtung, schlecht schließende Fenster, die schon mehr als defekten Türen und das Fehlen jeder Waschgelegenheit kennzeichnen die schweren hygieni¬ schen Mängel der Anstalt.“ Die Zeichensäle, die Lehrsäle für Natur¬ geschichte und Chemie (letzterer befindet sich im Erdgeschoß, das für Schul¬ zwecke überhaupt vollkommen ungeeignet ist) und der Turnsaal entbehren jeder notwendigen modernen Einrichtung; die Lehrmittelsammlungen und die Büchereien sind in gänzlich unzulänglichen Räumen unter¬ gebracht; an einem Beratungszimmer für Professoren, an einem Sprech¬ zimmer, an Arbeitsräumen sowohl für Lehrer als auch für Schüler man¬ gelt es gänzlich. Es möge nur u. a. darauf verwiesen werden, daß bei den nturgeschichtlichen Schülerübungen die Fensterbretter des Physiksaales die Arbeitstische bilden müssen! Der Raummangel macht sich aber ganz besonders bei jenen Gegenständen, denen man jetzt eine größere Bedeu¬ tung zumißt als früher (wie Schülerübungen, Handfertigkeit, Nadel¬ arbeiten, Gesang u. a.) so empfindlich geltend, daß es der Direktion in Zukunft wohl schwer möglich sein wird, alle diese Gegenstände durchführen zu können. — Einrichtungsgegenstände, wie Tafeln, Bänke, Tische, Sessel u. s. w. sind gänzlich veraltet, ja vielfach schon unbrauchbar; eine zeitgemäße Erneuerung der gesamten aus den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammende Einrichtung ist dringend geboten. Der Direktor schloß seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Seit einer Reihe von Jahren bestrebt man sich, die Gesundheitsverhält¬ nisse der heranwachsenden Jugend zu verbessern. Große Erfolge hat die Schulgesundheitspflege nicht nur durch die mannigfachen Verfügungen und Maßnahmen zur Erhöhung der körperlichen Ertüchtigung der Jugend, sondern vor allem durch gesundheitsmäßig eingerichtete Schul¬ gebäude gebracht, in der richtigen Erkenntnis, daß nur ein allen Anfor¬ derungen der Hygiene entsprechendes Schulgebäude in erster Linie einen nachhaltigen Einfluß der Schule und des Schullebens auf die körperliche und geistige Entwicklung und auf die Gesundheit der Kinder und der Lehrer ausgeübt werden kann. Wohin wir in Oberösterreich blicken, überall haben die Mittelschulen seit längerer oder kürzerer Zeit entsprechende Schulgebäude, mit denen allen unsere Steyrer Mittelschule einen Vergleich auch nur im entfern¬ testen nicht aushalten kann. Es ist höchste Zeit, daß die nur in großen Umrissen geschilderten Mißstände in baulicher und in schulhygienischer Hinsicht beseitigt werden, nicht vielleicht durch kostspielige Neu= oder Aufbauten, die wohl nur wenig Hilfe bringen könnten, sondern einzig und allein nur durch einen Neubau. Daher wenden sich Direktion und Lehrkörper an die Elternschaft, an die Stadtgemeinde Steyr, an alle Faktoren des öffentlichen Lebens, damit im gemeinsamen Zusammenarbeiten erreicht werde, daß die Steyrer Mittel¬ schule, die zu den bestbesuchtesten des Landes Oberösterreich zählt, in aller¬ nächster Zeit ein eigenes, den neuesten Anforderungen entsprechendes Schulgebäude erhalte, im Interesse des Unterrichtes, der Schülerschaft, im Interesse der Bevölkerung der Stadt Steyr, sowie ihrer engeren und weiteren Umgebung und nicht zuletzt auch im Interesse der Lehrer, die doch ihr ganzes Leben der Jugend widmen.“ An die Ausführungen des Direktors knüpfte sich eine lebhafte Wechselrede. Zuerst betonte der Schularzt der Anstalt, Dr. Ludwig 30
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