Kolberg in den Familien ihrer Partner untergebracht und erholten sich in der reinen, salzhältigen Luft am Meere ausgezeichnet. Gemeinsame Fahr¬ ten brachten die Teilnehmer nach Rügen, auf die dänische Insel Bornholm, in das Stettiner Haff, rund um die Insel Wollin herum zu den See¬ bädern Diwinow und Misdroy, und an andere schöne Punkte. Der weiße, heiße Sand und das prächtige Bad, verbunden mit einem höchst entgegen¬ kommenden Verhalten der dortigen Pflegeeltern hinterließen in allen unvergeßliche Eindrücke, so daß die Zeit der Heimreise allen viel zu früh kam. Am 5. September waren alle mit dem bequemen Berlin=Wiener Schnellzug wieder gesund und gekräftigt in ihrer Heimatstadt angelangt. Auch in diesem Jahre findet wieder ein Schüleraustausch und zwar in den Freistadt Danzig statt, wozu sich 28 Teilnehmer gemeldet haben, die am 1. August in einem Sonderzuge über Berlin=Swinemünde und dann mit dem großen Dampfer der Pillaulinie nach Zoppot bei Danzig reisen werden. Tätigkeit des Schularztes. Der mit dem Erlasse des Bundesministeriums für Unterricht vom 10. Februar 1923, Zl. 21.178|II (bezw. des o.=ö. L. S. R. vom 23. März 1923, Zl. 665/1) bestellte Schularzt Dr. Ludwig Lebisch führte die ärzt¬ liche Ueberwachung des Gesundheitszustandes der Schüler durch. Er hielt wöchentlich eine Sprechstunde ab, in welcher die besonderen ärztlichen Weisungen erteilt wurden. Die neu eingetretenen Schüler und Schülerinnen aller Klassen wur¬ den nach ihrer Körperbeschaffenheit und ihrem Ernährungszustande gründlichst untersucht, die Krankheitserscheinungen einzeln festgestellt und darüber die Eltern verständigt. Der Schularzt besorgte weiters die ärztlichen Untersuchungen für Turn= und andere Unterrichtsbefreiungen und traf die notwendigen Ma߬ nahmen zur Förderung der hygienischen Zustände im Schulgebäude. Schulärztlicher Bericht für 1927/28. Aerztlich untersucht wurden 99 neueingetretene Schüler. Hiebei wurde folgender Befund erhoben: 1. Der Ernährungszustand war bei 22=22.2% ein sehr guter, bei 60=60.5% ein guter und bei 18=18.1% ein schlechter. 2. Von allgemeinen Erkrankungen fand sich bei 52=52.5% Blut¬ armut vom leichtesten bis zu höheren Graden, bei 2=2.02% Skrofulose, bei 1=1.01% Rachitis. 3. Schilddrüsenvergrößerungen zeigten 22=22.2% im zweiten, 1=1.01% im dritten Grade. 4. Zahn=Karies wurde konstatiert in 37=37.3% Fällen, plombierte Zähne in 42=42.4% Fällen. 5. Nasen= und Rachenraum: vergrößerte Mandeln 46=46.4%. 6. Lunge: Lungenschwäche 12=12.1%, Lungenspitzenkatarrh 1= 1.01%, Hilus=Drüsenaffektion 6=6.06%. 7. Unterleib: Druckempfindlichkeit der Blinddarmgegend 3=3.03%, operierte Blinddarmentzündung 4=4.04%, Leistenbruch 2=2.02%, operierter Leistenbruch 2=2.02%, operierter Nabelbruch 1=1.01%. 8. Zirkulationsorgane: Herzfehler 2=2.02%, anämisches Geräusch 1=1.01%, unregelmäßige Herztätigkeit 3=3.03%, Pulsbeschleunigung 18=18.1% 20
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