51. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1926/27

leidend fühle, so kam trotzdem für alle die Nachricht von seinem Hingange völlig überraschend; niemand konnte es glauben, daß die starke Lebens= und die eiserne Willens¬ kraft, die so oft schon den Sieg über die Krankheit davon¬ getragen, diesmal von dem schon schwer kranken Körper besiegt worden sei. Aufrichtigste und größte Trauer erweckte die Kunde von dem Hinscheiden des so tatkräftigen, arbeitsfreudigen und auf das Wohl seines Landes Oberösterreich stets und jederzeit bedachten Landeshauptmannes, des treuesten Sohnes seines Heimatlandes. Nicht nur in Oberösterreich, sondern in ganz Oester¬ reich und noch weit über dessen Grenzen hinaus wurde sein Hingang als schwerster und unersetzbarer Verlust empfun¬ den. Größte Trauer rief das so schnelle Hinscheiden des großen Landeshauptmannes auch insbesonders in den Kreisen der o.=ö. Mittelschullehrerschaft hervor, nicht nur deshalb, weil sie den Verlust des Chefs der obersten Schul¬ behörde des Landes, des Landesschulrates beklagen mußte, den Landeshauptmann Hauser stets mit glücklicher Hand und seltenem Geschicke zu lenken und zu leiten verstand, sondern weil sie den unersetzbaren Verlust eines Großen betrauern muß. Es ist hier nicht der Platz, den verstorbenen Landes¬ hauptmann in seiner großen und überragenden politischen Bedeutung zu würdigen. Es möge nur erwähnt werden, daß der Verewigte seit dem Jahre 1899 dem o.=ö. Landtage angehörte, und daß er seit dem 4. Mai 1908 Landeshaupt¬ mann von Oberösterreich war, also durch 19 Jahre dieses ebenso ehrenvolle als auch schwierige Amt bekleidete. Seit 1909 ist Landeshauptmann Hauser auch Mitglied des österreichischen Parlamentes gewesen, in dem er eine beson¬ dere Rolle zu führen berufen war. Insbesondere in den Jahren des Krieges trat seine markante politische Persön¬ lichkeit immer mehr in den Vordergrund. Der Verstor¬ bene erlebte die großen Probleme des Weltkrieges und die tragischen Ereignisse, die zum Zusammenbruche des alten Staates führten. Und als aus dessen Trümmern unser heutiges kleines Oesterreich erstand, da war es Landes¬ hauptmann Hauser, der in der schwersten Zeit als einer der ersten berufen war, das Steuerruder der jungen Re¬ publik zu führen. Die provisorische und auch die konstitu¬ ierende Nationalversammlung wählte ihn zu ihrem Präsi¬

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