51. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1926/27

In richtiger und zweckentsprechender Weise werden die Bestrebungen der Schule unterstützt, wenn die Eltern regelmäßig, besonders aber bei auftretenden Schwierigkeiten sich sofort erkundigen. Es soll wieder jener oft verbreiteten Ansicht entgegengetreten werden, daß häufiges Nachfragen den Lehrern lästig falle. Im Gegenteil, denn gerade durch öftere gegen¬ seitige Besprechungen kann die Eigenart der Schüler richtig erfaßt und dann richtig beurteilt werden. Die Eltern mögen daher die Sprechstunden und die Sitzungen der Elternvereinigung fleißig benützen; auch zu anderen Zeiten werden die Lehrer Eltern, die an den Sprechtagen verhindert sind, nach Möglichkeit gerne Auskunft erteilen. Mit diesen Erkundigungen sollen die Eltern möglichst bald nach dem Beginne des Schuljahres einsetzen. Nachfragen unmittelbar vor Schluß des Schuljahres können keine Erfolge bringen und sind daher zumeist wertlos. XI. Schulgeschichte 1926/27. Aus dem vorigen Schuljahre 1925/26 sowie aus den Hauptferien 1926 möge noch Folgendes nachgetragen werden. Vom 8. bis zum 10. Juli 1926 fand an der Anstalt eine Ausstellung von Schülerarbeiten statt. Die eine Abteilung, nach den einzelnen Klassen geordnet, gab ein anschauliches und reichhaltiges Bild über den Unterrichts¬ betrieb sowohl im Freihandzeichnen als auch im geometrischen Zeichnen und in der Darstellenden Geometrie, während die zweite Abteilung einen vollen Einblick in den für das praktische Leben so wertvollen weiblichen Nadel¬ unterricht, der für die Schülerinnen der drei unteren Klassen obligat, von der vierten Klasse an unobligat ist, gewährte. Um das Gelingen dieser Aus¬ stellung, welche das allgemeine Lob aller Besucher hervorrief, haben sich besonders die Lehrkräfte Professor Josef Frauendorfer und Professor Gregor Goldbacher, Alfred Kraus, Anton Scholler und Frau Anna Bartl verdient gemacht, wofür ihnen sowie allen Schülern und Schülerinnen der beste Dank ausgedrückt sei. Am 15. Juli stattete der neugewählte Bürgermeister der Stadt Steyr, Herr Franz Sichrader, der Anstalt seinen Antrittsbesuch ab, den der Direktor am Montag, den 19. Juli, erwiderte. Bei dieser Gelegenheit ver¬ sprach Bürgermeister Sichrader, gleich seinem Vorgänger der Steyrer Mittelschule stets sein Interesse entgegenzubringen und sie in ihrer Ent¬ wicklung jederzeit zu unterstützen. Anläßlich des Besuches und der Eröffnung der Heimatschau „Eisen¬ irzen“ in Waidhofen an der Ybbs stattete der Herr Bundespräsident Dr. Michael Hainisch am Samstag, den 24. Juli 1926, der alten Eisen¬ stadt Steyr zur größten Freude ihrer gesamten Bevölkerung einen Besuch ab. Der Herr Bundespräsident, welcher in Begleitung der Herren Landes¬ hauptleute von Ober= und Niederösterreich, Johann N. Hauser und Dr. Karl Buresch, gekommen war, nahm unmittelbar nach seiner Ankunft im großen Rathaussitzungssaale die Vorstellung einer Reihe von Persönlichkeiten entgegen. Auch der Direktor der Anstalt sowie die Professoren Gregor Goldbacher und Anton Neumann hatten die hohe Ehre, dem Staatsoberhaupte vorgestellt zu werden. Dem zu Ehren des hohen

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