Monates bei den Eltern der Austauschschüler hier auf. Die Sehenswürdig¬ keiten unserer alten Stadt und die vielen, schönen Ausflugsziele rund um dieselbe wurden besucht, auch einige größere Bergbesteigungen wurden unternommen, was den bergungewohnten Gästen ganz außerordentlich gefiel. Auch die Floßfahrt auf der grünen Enns von Kastenreith bis Steyr machte sowohl Einheimischen als auch den Reichsdeutschen viel Freude. Vor der Abreise nach Deutschland fand am 31. Juli 1926 im Saale der Schwe¬ chater Bierhalle ein Abschiedsabend statt, an welchem die reichsdeutschen Gäste mit ihren hiesigen Partnern und deren Angehörigen teilnahmen. Musikalische und deklamatorische Vorträge aus Schülerkreisen, sowie Ansprachen, gehalten von Vertretern der Eltern von Austauschkindern, sowie von den Austauschleitern würzten den Abend, der das Zusammen¬ gehörigkeitsgefühl ganz besonders förderte. Am 1. August fuhren 22 Schüler unserer Anstalt und 4 andere Schüler mit den 26 reichsdeutschen Schülern unter Führung des Prof. G. Gold¬ bacher über Passau nach Regensburg, welches eingehend besichtigt wurde. Nach Uebernachtung in der dortigen großen Herberge wurde die Fahrt gemeinsam mit den übrigen Gruppen über Leipzig nach Berlin fortgesetzt, welches in seinen wichtigsten Punkten besichtigt wurde. Nach Ueberführung auf den Stettiner Bahnhof wurde mit dem Bäderzug das letzte Stück der 1000 km langen Strecke von Steyr bis Swinemünde bewältigt. Verschiedene Gruppen fuhren ihren Zielen Ahlbeck, Bansin, Coserow, Misdroy und Wismar zu. Während in Steyr bis Mitte August kalte, regnerische Witterung herrschte, war es an der Ostsee ununterbrochen warm und schön, so daß das Meerwasser bei der Ankunft 23° und noch bei der Abreise 170 hatte und das Meer= und Sandbad von der wohltuendsten Wirkung für die Kinder war. In allen Familien wurden unsere Schüler mit der größten Gastfreundschaft und Herzlichkeit aufgenommen und verpflegt. Mit den Professoren und Schülern dortiger Schulen wurden gemeinsame Meeres¬ fahrten nach Rügen und zur herrlichen dänischen Insel Bornholm unter¬ nommen, ferner abendliche sogenannte Promenadefahrten und Seefahrten über das Haff zu den Lepiner=Bergen und nach Stettin. Vor der Rückreise in die österreichische Heimat wurde im Anschluß an die schöne Seefahrt zu den Lepinerbergen von den Swinemünder Pflegeeltern eine Abschiedsfeier in dem Ausflugsort Kaseburg an der Swine veranstaltet, welche bei Vor¬ trägen, Musik und Tanz sehr fröhlich verlief und so recht das Freundschafts¬ verhältnis zeigte, welches zwischen Oesterreichern und Reichsdeutschen in diesen schönen Sommerwochen geschlossen wurde. Der größte Teil der Schüler trat die Rückfahrt am 5. September über Berlin an, wo wieder Besichtigungen vorgenommen und insbesonders der „Zoo“ mit dem großen Aquarium für die Teilnehmer ebenso lehrreich als fesselnd wirkte. In Nürnberg wurde übernachtet, die Stadt mit ihren vielen historischen Denkwürdigkeiten bewundert und ebenfalls der große neue Tiergarten besucht. Alle Teilnehmer, welche mit so geringen geldlichen Mitteln so viel Schönes sehen und an der schönsten Meeresküste Deutsch¬ lands das Badeleben genießen konnten, kamen gesund und gekräftigt in ihre Heimatstadt zurück und werden die gewaltigen Eindrücke von Deutschlands beginnendem Wiederaufstieg in dauernder Erinnerung behalten. Von unserer Anstalt beteiligten sich folgende Schüler bezw. Schülerinnen: Kaltenegger Ilse, 2. Kl.; Lutz Fritz, 2. Kl.; Matschi Karl, 3. a Kl.; Tursky Hans, 3. a Kl.; Haider Hans, 3. a Kl.; Schöndorfer Ria, 3. b Kl.; Derfler Alois, 4. a Kl.; Weidmann Alfred, 4. a Kl.; Fenzl Gustav,
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