51. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1926/27

Dachsteinmassiv bis zu den „Hallermauern“ und den Ennstaler Alpen schweifte der Blick; den Hintergrund beherrschten Gipfel der Tauern und der Ostteil der steirischen Kalkalpen. Windischgarsten mit dem Gleinkersee lag tief unter uns, in Nebel gehüllt. Kälte und Wind verjagten uns aber bald und fluchtartig stürmten wir hinunter durchs Kar. So manche nicht mehr ganz intakte Hose konnte von lustiger Schneefahrt zeugen. Abermals landeten wir in der Feuchtauhütte zum fröhlichen Schmause, dann wurde der Heimweg, wieder über Molln, angetreten. (Dr. Eggermann.) Die 3. Klasse wählte als Ausgangspunkt für die Wanderung das lieblich gelegene Städtchen Waidhofen a. d. Ybbs, welches nach 2¾ stündiger Bahnfahrt erreicht wurde. In bester Stimmung, fröhliche Lieder singend, durchzog die muntere Schar das Städtchen, dem Ziele der Wanderung, dem die Gegend beherrschenden Sonntagsberge zustrebend. Um halb 12 Uhr war die Klasse am Gipfel des Berges angelangt. Eine herrliche Rundsicht über die ganze Gegend lohnte reichlich die kleine Mühe des Aufstieges. Nach entsprechender Rast und Stärkung führte der Rückmarsch über Rosenau und Böhlerwerke wieder nach Waidhofen zurück. Nach Besichtigung der Stadt wurde um 5 Uhr die Heimfahrt angetreten und um 7½ Uhr war die Klasse wohlbehalten wieder in Steyr angelangt. Die Führung hatte Klassen¬ vorstand Prof. R. Reinelt. Die 4. a Klasse fuhr am 9. Juni mit ihrem Klassenvorstand Professor A. Neumann in die Rottenmanner Tauern. Herr Oberlehrer Rößner in St. Johann am Tauern hatte in liebenswürdiger Weise für kostenlose Unterkunft der Klasse gesorgt. Von St. Johann bestiegen wir den Bruder¬ kogel und genossen die umfassende Aussicht. (Ennstaler Berge, Haller Mauern, Totes Gebirge, die Seckauer Alpen und die westlichen Niedern Tauern). Großes Interesse erweckte die vom Kalkgebirge wesensverschiedene Eigenart des Urgebirges mit seinen steilen, bis zu den Gipfeln reichenden Grashängen, das die Latschen des Kalkgebirges ersetzende Gebüsch und die reiche Frühlingsflora (Enzin, Soldanellen, Alpenanemone, Mannsschild usw.). Mit herzlichem Dank nahmen wir Abschied von unseren Wirten in St. Johann und wanderten auf der Tauernstraße über Hohentauern nach Trieben, von wo uns die Bahn am 12. Juni wieder nach Steyr führte. (Prof. Neumann.) Die 4. b Klasse fuhr mit der Turnlehrerin Frl. Th. Pichler am 10. Juni früh nach Groß=Reifling. Von dort wurde der Aufstieg auf den Tamischbachturm angetreten. Vorüber an den vielen reich sprudelnden Quellen des Tamischbaches, die riesige unnahbare Nordwand des Berges vor uns, ging es den stellenweise steilen Weg hinan. Bei der Ennstaler¬ hütte angekommen, bestaunten wir den Kranz riesiger Berge. Ein anwe¬ sender, bekannter Steyrer Bergsteiger erklärte uns die prächtige Rundsicht, die wir bis zum Abend genossen. Um halb 3 Uhr morgens wanderten wir dem Gipfel entgegen, bewunderten den Sonnenaufgang und die Umgebung und liefen schließlich fröstelnd zur Hütte zurück. Nach dem Frühstück gings hinab nach Gstatterboden und durch das großartige Gesäuse hinaus nach Herzen wurde Hieflau. Mit herrlichen und nachhaltigen Eindrucken im(Th. Pichler.) schließlich die Rückfahrt nach Steyr angetreten. Die 5. Klasse hatte sich zum Ziele gesetzt, diesmal eine Fahrt ins Steyrtal zu machen. Wir fuhren über Klaus nach Pießling. Nach zwei Stunden saßen wir bereits beim Pießling Ursprung und stärkten und

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