Gewitter ratsam erscheinen, den Weg ins Tal anzutreten. In fröhlicher Stimmung kam die Klasse um halb 7 Uhr in Steyr an. (Dr. M. Pawlik.) Die 2. Klasse fuhr unter Leitung ihres Klassenvorstandes Dr. Holzinger und des Zeichenlehrers Kraus am 10. Juni um 6.42 Uhr früh nach Losenstein, besichtigte dort die Ruine und wanderte dann durch das Tal des Stiedelbaches und über die Hänge des Schiefersteines auf das „Gescheid“. Nach kurzer Rast wurde durch den Pechgraben zum Buch¬ denkmal gezogen, um dessen riesige Granitblöcke sich bald ein fröhliches Treiben entwickelte, dem durch den Weitermarsch nach „Ascha“ ein Ende bereitet wurde. In den herrlichen Fluten der dortselbst gestauten Bäche wurde ein erfrischendes Bad genommen und hierauf die Wanderung nach Großraming fortgesetzt. Von der Brücke aus wurde der Durchbruch der Enns bewundert, welche tief unten in klammartiger Felsenge rauscht. Knapp vor Ausbruch eines heftigen Gewitters erreichte die Klasse das Gast¬ haus Oppl neben der Eisenbahnstation. Der Abendzug brachte alle wieder wohlbehalten heim. (Dr. Holzinger.) Die 2. Klasse wählte sich zum Ziele des Ausfluges den Heiligenstein bei Weyer a. d. Enns. Unter Führung von Dr. G. Dobraus ging es von Kastenreith zuerst durch Weyer selbst, dann auf herrlichem Höhenweg zum Heiligenstein hinauf. Auf freier Höhe liegt die kleine, sagenumwobene Kirche, etwas tiefer die Klause und Kapelle des berühmten Nürnberger Heiligen Sebaldus. In grauer Vorzeit, im 8. Jahrhundert, soll dort oben die Klause bestanden haben, noch früher haben vielleicht die Alten auf diesen Felsen ihren Göttern geopfert. Kirche und Klause wurden besichtigt, tüchtige Rast erfrischte die müden Glieder und nach einem Rundblick in die grüne Weite des Weyerlandes ging es hinunter nach Gaflenz, wo etwas verspätet Mittagsrast gehalten wurde. Nach frohem, eifrigem Spiel wurde schließlich der Rückweg angetreten. Den Gaflenzbach entlang führte die Landstraße zurück nach Weyer=Kastenreith. Gesang und Scherz verkürzte den Weg und letzten Endes wurde auch der plötzliche Gewitterregen mit Humor hin¬ genommen. Was schadete der frohen Schar ein Regenguß? Wohlbehalten kamen alle um halb 8 Uhr abends in Steyr an. (Dr. Dobrauz.) Die 3. a Klasse unter ihrem Ordinarius Dr. Eggermann fuhr mit der Steyrtalbahn nach Molln. Dann gings im flotten Marschtempo hinein in das Hopfingtal zur „Mistleben“. Dort, an einem vermurten Seitenbache, wurde Mittagsrast gehalten, gebadet und Kurzweil getrieben. Schon aber wehten Wetterfahnen um die verwitterten, zerrissenen Häupter des Sengsen¬ gebirges. Also Aufbruch! Näher rücken die Berglehnen heran, sachte hebt sich der Talboden, ein jäher Talschluß hebt den Pfad empor. Ein prächtiger Ausblick tut sich dar: der lange glaciale Trog der Hopfing, scharf umrissen von der Gletscherschulter, der mächtige Stock des Hochsengs und darüber gelagert die schwarze Wolkenbank. Dann bricht das Ungewitter los. Weiter! Eine Stunde Marsch im Gußregen. Auf die Haut durchnäßt, landen wir in der „Feuchtau“. — Um 4 Uhr früh des nächsten Tages Auf¬ bruch von der Hütte. Rasch geht es durch die letzten Baumbestände und durch das kurze Latschengebiet des „Haltersitzes" auf die Schutthalden im Kar; vom Fuße der Nordwand des „Hohen Nock“ grüßen schon die kleinen glacialen Feuchtauer Seen herauf. Bald ist auch der teilweise verkarstete Hochrücken des Nock gewonnen und um 6 Uhr morgens stehen wir auf dem Gipfel. Trotz schlechter Witterung entfaltete sich eine prächtige Fernsicht: vom „Großen Prie!“ und den Hochmauern des „Toten Gebirges“ zum
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