50. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1925/26

Vom 31. März bis zum 6. April dauerten die Osterferien. Am Freitag, den 2. April, starb nach kurzem schweren Leiden der Bürger¬ meister der Stadt Steyr, Herr Josef Wokral. Bürgermeister Wokral hat während seiner ganzen Amtstätigkeit unserer Anstalt stets ein sehr großes Interesse entgegengebracht und sie jederzeit unterstützt und gefördert. Die Anstalt ist ihm daher zu großem Danke verpflichtet; sie wird den verblichenen Bürgermeister Wokral stets in ehrender Erinnerung halten. An dem imposanten Leichenbegängnisse, welches am Montag, den 5. April, stattfand, beteiligte sich der Direktor mit den Professoren Rudolf Reinelt, Dr. Heinrich Seidl und Emil Stephan. Das Beileid der Anstalt brachte der Direktor in Begleitung des Prof. R. Reinelt dem amtsführenden Vize¬ bürgermeister Herrn Karl Dedic persönlich zum Ausdrucke. Am 15. April fand eine Besprechung der Elternvereinigung der 1. und 2. Klasse statt, in der sich die Elternschaft mit überwiegender Mehrheit für die Einführung des Englischen als lebende „Fremdsprache“ in der 1926/27 zur Er¬ fnung kommenden 3. realgymnasialen Klasse aussprach. Am 24. und 25. April 1926 weilten die Schüler der 7. a Klasse der Bun¬ desoberrealschule im 5. Wiener Gemeindebezirke unter Leitung des Professors Dr. Ernst Kunzfeld in der Stadt Steyr, die sie unter Führung des Pro¬ fessors G. Goldbacher und mehrerer Schüler der Anstalt an diesen beiden Tagen eingehend besichtigten. Die Zensurkonferenz über den 1. Teil des 2. Semesters fand am 30. April statt. Am 1. Mai war als Staatsfeiertag schulfrei. Am 15. Mai inspizierte der Fachinspektor für den Freihandzeichenunter¬ richt Herr Professor Karl Lang aus Wien den Zeichenunterricht in einigen Klassen. Vom 17. bis zum 21. Mai wurden die schriftlichen Reifeprüfungen im Som¬ mertermine abgehalten. Am 14. Mai starb nach langem schmerzlichen Leiden in Wien Heinrich Schön, Rabbiner in Steyr. Rabbiner Schön, welcher durch 31 Jahre Seelsorger der israelitischen Kultusgemeinde war und als solcher seit dieser Zeit selbstlos auch den israelitischen Religionsunterricht an der Anstalt erteilte, hat sich wegen seines stets vornehmen und konzilianten Wesens nicht nur bei seinen Glaubensgenossen, sondern weit über deren Kreis hinaus große Sympathien erworben. Die Erinne¬ rung an ihn wird auch an der Anstalt stets erhalten bleiben. Die Pfingstferien dauerten vom 22. bis 25. Mai. An der vom 26. bis 29. Mai in Salzburg stattfindenden Urania-Tagung nahm Prof. Dr. Heinrich Seidl teil. Am 5. und 6. Juni fand in Linz das o.ö. Mittelschüler=Turnfest statt, an dem sich 60 Schüler unserer Anstalt unter Führung der Professoren Anton Neumann und Hans Pichler beteiligten. 52

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