48. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1918

15 Marsche zur Pyramide wurden Geländespiele veranstaltet, die von den Jungen mit Jubel ausgenommen wurden. Nach einer einstündigen Rast, während der die mitgebrachten Vorräte zum Teil aufgezehrt wurden, ging es um ½5 Uhr weiter. Unter fortgesetzten Spielen verging rasch die Zeit. Um 7 Uhr traf die ganze Schar beim Hammermeister ein, von wo nach kurzer Rast und Erquickung der Heimweg angetreten wurde Zweile Klasse. Um ¾ 10 Uhr vormittags brach die Klasse unte Führung ihres Klassenvorstandes von Steyr auf. Unter Absingung von fröhlichen Marschliedern ging es in geschlossenem Zug nach Garsten. Von hier wurde in zwanglosen Gruppen über die Anhöhen südwestlich des Ortes bis zur Hochhub marschiert, wo Mittagsrast gehalten wurde. Die mitgebrachten Vorräte wurden in willkommener Weise durch den Most ergänzt, der im Bauernhaus auf der Höhe zu haben war. Nachdem man sich genügend gestärkt hatte, wurde die Wanderung in der Richtung nach Grünburg fortgesetzt. Das Wetter ließ inso¬ serne nichts zu wünschen übrig, als der Himmel zwar meistens bedeckt war, aber gerade dieser Umstand mit Rücksicht auf die Seltenheit schattenspendender Bäume und Gehölze entlang des Weges als recht wohltuend empfunden wurde. Nachdem man im Gasthof die Lebensgeister durch Most und Kracherl erfrischt und den musikalischen Darbietungen des Schülers Schachinger gelauscht hatte, ging die Klasse zur Seidelhuberlinde, einem bekannten Aussichtspunkt, wohin Herr Bürgermeister Traunmüller, der Vater eines Schülers, in liebenswürdigster Weise die Führung übernahm. Dann wurde der Abstieg zur Station Unterhaus der Steyrtalbahn bewerkstelligt, von wo die Schüler in bester Stimmung mit dem Abendzug nach Steyr zurückkehrten. Dritte Klasse. Die Schüler fuhren mit Prof. Goldbacher nach Steyr¬ Durchbruch und wanderten von dort über den sogenannten Wienerweg und der Hangleiten entlang empor zur weit ins Land schauenden Burg Altpernstein, deren unvergleichlicher Rundblick ins Gebirge und in das weite, fruchtbare Kremstal die Schüler entzückte. Die Bewirtung war vorzüglich und nur zu bald mußte man von dem herrlichen großen Rittersaal und vom Schlosse selbst Abschied nehmen. Der Rückweg führte bei prachtvollstem Wetter über den Hirschwaldstein (1093 Meter) auf schattigen Waldwegen zur Station Leonstein. Geschmückt mit prächtigen Alpenblumen: Enzian, Trollblumen und Narzissen und in frohester Stimmung erreichten alle wohlbehalten um 9 Uhr abends wieder ihren Studienort Vierte Klasse. Der Klassenvorstand Dr. Pawlik führte die Schüler von Molln in die Ramsau, wo das mitgebrachte Mittagessen verzehrt wurde. Nach einer kurzen Rast in Frauenstein erfolgte um 6 Uhr die Heimfahrt. Das günstige Wetter, die prächtige Landschaft und der wenig beschwerliche Weg stimmte alle Gemüter aufs froheste Fünfte Klasse. Die Schüler fuhren mit der Bahn von Steyr nach Trattenbach und bestiegen den Schoberstein. Während der Wanderung wurden Scharlieder gesungen, es bot sich aber auch Gelegenheit, über die in Blütenpracht prangende Pflanzenwelt und gelegentlich über geologische und volkswirtschaft¬ liche Verhältnisse der Gegend zu sprechen. Das milgenommene Mittagessen wurde auf der dritten Spitze des Schobersteins eingenommen. Einige gute Kletterer bestiegen die Kreuzmauer, die Pfaffenmauer, den Teufelszahn und die erste Spitze des Schobersteins. Der Abstieg wurde nach Molln=Leonstein ausgeführt und in der krummen Steyrling ein Bad genommen. In Schladers Gasthof in Leonstein wurde gerastet. Es wurden Scharlieder gesungen und musikalische, sowie deklamatorische Vorträge gehalten. Nach der Ankunft in

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