47. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1917

30 die praktische Gartenarbeit von den ersten Anfängen an kennen, sie werden angeleitet bei gegenseitiger Unterstützung und Ausnützung der Arbeitszeit den größten Ersolg zu erzielen. Tatsächlich zeigt sich bei sast allen freiwilligen Mit¬ arbeitern große Arbeitslust und Eifer, die ein gedeihliches Zusammenwirken bis zur Einbringung der Ernte sichern. Die Vorarbeiten begannen bereits im November; doch ersl am 9. Februar gelang es dank dem verständnisvollen Entgegenkommen des Bürgermeisters von Garsten, Herrn Franz Brandstetter, den Pachtvertrag zwischen der Gemeinde Garslen und der Direktion der Staatsrealschule zu untersertigen. Die zur Ver¬ sügung gestellte Fläche wurde von den Schülern der 7. Klasse vermessen und die Größe von 1400 m2 festgestellt. Die Kosten für den Pachtschilling, die Anschaffung der Geräte und Körbe, Kannen, Eimer, Dünger, Samen und Setz¬ pflanzen wurden durch Ausgabe von Anteilscheinen innerhalb des Lehrkörpers ausgebracht. Ein zur Verwaltung eingesetzter Ausschuß beslimmte, daß die geern¬ teten Gemüse in erster Linie den Inhabern der Anteilscheine zu dem von der politischen Behörde sestgesetzten Marktpreise verkauft, ein allsälliger Reingewinn aber der Schülerlade zugeführt werden soll. Ende März begann die Arbeit; die ganze Wiesenfläche wurde 2 Spaten tief umgestochen. Da es gall, einen Nutzgarten zu schafsen, wurde schon bei der Anlage der Wege jede Bodenver¬ schwendung vermieden. Hieraus wurde das Grundstück in vier Gruppen geteill; 1. Beete für Blattgemüse, 2. Beete für Hülsenfrüchte und Wurzelgemüse, 3. Kartoffelland und 4. Mohnfeld. Die Gruppe 2 umgibt das Kartosselland, während der Nordrand mit dem Mohnselde abschließt. Nach dem Umgraben erfolgte die Einteitung der Beete, das Harken, Rechen, Wegeanlegen und das Düngen der Gruppe 1, des südlichen Teiles. Außerdem mußten Bohnenstangen und Erbsenruten zurecht geschnitten werden, Reisig, Sand und Holzasche, zwei große Fässer, später das Kartosselsaatgu herbeigeschafft werden. Während die eigentlichen Anbauarbeiten, das Säen, Pflanzen, Kartossellegen, Bohnen= und Erbsenstecken ihren Fortgang nahmen, zersägten kräftigere Schüler die beigestellten Stämme, spitzten und brannten die Pfähle und rammten sie rings um das Grundstück ein. Hieraus umspannten die Schüler der k. k. Fachschule für Stahl= und Eisenbearbeitung unter Leitung Im Mai des Prosessors Haslinger das Feld mit viersachem Stacheldraht. — konnte noch eine zweite, 600 m2 große, in der Nähe des Gartens gelegene Fläche, welche die bischöfliche Okonomieverwaltung in Garsten kostenlos zur Versügung stellte, mit Kartoffeln, Topinambur, Mais und Sonnenblumen bebaut werden. Die Schüler, welche sich freiwillig zu den Gartenarbeiten meldeten, werden abwechselnd an einem Tage der Woche 1½ bis 2 Stunden beschästigt, an schulsreien Nachmittagen kommen in der Zeit von 2 bis ½ 8 mehrere Gruppen zur Arbeit. Infolge der anhaltenden Dürre verursacht daß Gießen ziemlich viel Mühe. An jedem Arbeitstage werden mit einem Faßwagen elwa 3000 Liter Wasser aus dem Ennsflusse herangeführt. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl beträgt 20, die Zahl der Arbeitstage vom 6. März bis zum Schlusse des Schul¬ jahres 77. Die Leitung und Überwachung obliegt den Prosessoren Dr. Pawlik und Reinelt. Die wirtschaftlichen Geschäste besorgt Prosessor Reinel! Am 2. Mai besuchte Herr Hofrat Dr. Josef Loos und am 12. Juni Herr Landesschulinspektor. Dr. Franz Rimmer den Schulgarten; beide Herren gaben Befriedigung über den Stand und die Durchführung der Arbeiten Ausdruck ihrer Die Direktion ersüllt eine angenehme Pflicht, indem sie folgenden Persön¬ lichkeiten, bzw. Unternehmungen für die Förderung des Schulgartens den ver¬ bindlichslen Dank abslattet.

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