47. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1917

29 1183 Kronen 53 Heller abgeführt werden konnten. Professor Brand hat sich mit der Durchführung dieser Sammlungen ein bleibendes Verdienst erworben. Anläßlich des Ablebens Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef l. spendeten die Schüler für kriegsblinde und tuberkulöse oberösterreichische Krieger 200 Kronen und auch der Lehrkörper übermittelte der k. k. o.=ö. Statthalterei aus demselben Anlasse die Summe von 200 Kronen. Mit dem Landesschulratserlasse vom 29. Dezember 1916, Z. 9825, wurde die Förderung der Studienfürsorge für Kriegerwaifen und durch den Krieg not¬ leidend gewordene Studierende beiderlei Geschlechtes empfohlen; die Schüler und der Lehrkörper konnten auch diesem Zwecke 100 Kronen zuführen Höhe von Die Schülerzeichnungen der 5. Kriegsanleihe erreichten die 8250 Kronen und die noch nicht abgeschlossenen Anmeldungen auf die 6. Anleihe bis heute 7950 Kronen. Mit den Ergebnissen der 3. und 4. Anleihe zusammen¬ genommen wurden von den Schülern der Anstalt bisher 29.800 Kronen gezeichnet Von den in Verwaltung der Direktion stehenden Geldern find 2400 Kronen und von der Schülerlade 11.000 Kronen in Kriegsanleihe angelegt Neben den angeführten Geldsammlungen wirkten die Schüler auch auf allen übrigen Gebieten der Kriegsfürsorge wacker mit. So beteiligten sich 51 Schüler als Sänger, Musiker und Darsteller in lebenden Bildern an der Weihnachts¬ aufführung zu Gunsten des Roten Kreuzes und eine Reihe von Schülern als Darsteller in einer Wohltätigkeitsvorstellung für die Errichtung von Krieger¬ heimstätten. Mit besonderem Eifer betätigte sich die Jugend an der Durchführung der „Opfertage“ am 4. und 8. Oktober und des „Taschentuchtages“ am 23. Juni. Aus Anlaß des letzten aber sehr reichlichen Schneefalles war auch Gele¬ genheit, über Ansuchen des Herrn Bürgermeisters 80 Schüler der vier oberen Klafsen als Schneeschaufler der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Die wackeren Jungen säuberten unter dem Beifall der schulfreundlichen Bevölkerung in kurzer Zeit die Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Auch Sammlungen von Zeitungspapier zur Herstellung von dänischen Decken in der Strafanstalt Garsten, von Altpapier, dann von Büchern und Spielen für „Soldatenheime“ an der Tirolerfront wurden erfolgreich durchgeführt das Gewicht der für Tirol bestimmten Kiste betrug 128 Kilogramm. Auch dem Reservespital in Steyr konnten Bücher übermittelt werden. Von besonderer Bedeutung für die Schüler ist jedoch die mit Bewilligung des k. k. Landesschulrates (Erlaß vom 23. Jänner 1917, Z. 225) erfolgte Er¬ richtung eines Kriegsgemüseschulgartens. Entsprang der Gedanke zunächst aus der zwingenden Notwendigkeit wegen der stets zunehmenden Knappheit an Gemüse jeder Art, Lebensmittel in größerem Maße auf den Mark zu bringen, so hat die wohldurchdachte Leitung der Arbeiten, welche die Professoren Dr. Pawlik und Reinelt im Vereine mit dem Direktor besorgen, es erreicht, daß die Schüler in sittlicher und körperlicher Entwicklung daraus großen Vorteil ziehen konnten. Nach den bisher gemachten Erfahrungen kann festgestellt werden, daß der Aufenthalt in der frischen Luft, die Betätigung aller Muskeln ohne Überlastung bei weisem Maßhalten in der Verteilung der Arbeiten, die Abwechslung in der Beschäftigung einen überaus günstigen Einfluß auf die Jugend ausüben, ein Erfolg, welcher durch die bisher gepflegten Arten der körperlichen Ausbildung Spiele, Geländespiele und Exerzieren — kaum erzielt werden konnte. Dazu tritt die Anteilnahme der Jugend an dem Erfolge ihrer Arbeit, ein Gefühl der Verantwortlichkeit für die zweckmäßige Ausführung, gestützt auf die Erkenntnis der Notwendigkeit der erteilten Aufträge, eine Zähig¬ keit und Ausdauer, die zum vollen Erfolge notwendig sind. Die Schüler lernen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2