46. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1916

diusur Ablagurungmi, juiie Mhur orwitliiiteii Hügel, bildeten jedenfalls ui'sprnnglieli einen goschlossencn Wall, der dann beim endgilfclgen Eückzug des Eises durcb die Schmelzwässer zersclinilton wurde, .Daß diese in Gestalt mehrerer Einnsalo auftraten, kann bei der stets ungloichmäliigen Aufschüttung jedes Moränenmateriales, welche leicht eine Wasserteilung erzeugt, nicht wundernehmen. Entsprechend der heutigen Oberllächongostalt wurden, wenn wir die Furche des Schleichbaches als eines seitlichen Zuflusses ausschließen, drei AbllulJrirjneri herausmodolliert. Die beiden linken wurden allerdings bald außer Funktion gesetzt, die dritte, allein übrigbleibende liat dann, wie Figur 2 zeigt, das anstehende Dolüinitgestein angeschnitten und wird gegenwärtig vom Billbach benützt. Wir hatten es bisher nur mit den Spuren dci' letzten Eiszeit zu tun. Aher auch "die der drei älteren Vereisungen lassen sich im BuchauTSt. Gallener Tale naciiweisen. Bölim hat auf eine ältere, zum Untorscliiede vom FTiodertorrassenschotter stark verkittete Geröllbildung hingewiesen, die schon durch ihre hohe Lage (sie reicht bis 670-m) ihr höheres Alter zu erkennen gibt.') Er hat sie nach seiner Angabe zu beiden Seiton des Spitzenbaches, oberhalb und uirterhalb von St. Gallen angetroffen. Ihr Gehalt an Urgebirgsmaterial, besonders in den höheren Teilen, läßt nur den Schluß zu, daß sie als Iluviogiaziale Bildung einer Zunge dos Ennsglotschers entstammt, die geradeso wie in der letzten Eiszeit über den Buchaucr Sattel herüberreichte. Nach eingehender Untersuchung der fraglichen Vorkommnisse will es uns aber scheinen, als wenn Böhm ungleichartige Bildungen als einheitliche Ablagerung aufgefaßt hätte, Bildungen, die in Wirklichkeit verschiedenen Eiszeiten angehören, ja nicht einmal durchwegs fluvioglazialer Schotter sind. Die folgenden Ausführungen sollen dies im einzelnen zeigen. Oberhalb von Weilienbach treffen wir gerade an der Vereinigung des Spitzonbaches mit dem Zinkenbach ein Terrassenstück auf der linken Talseite, das den Schotter der Würmeiszeit überragt.^) Es fällt schroff und unvermittelt zur Talsohle ab, da an dieser Stelle durch die Erosion des Spitzenbaches die ursprünglich vorgelagerte Nieder terrasse zerstört ist. Dieses höhere Turrassonstück, auf dem eine weithin sichtbare Villa erbaut ist, besitzt vorne einige kleine Aufschlüsse, welche seine Zusammensetzung aus stark verkittetem Schotter erkennen lassen. Der Zusammenhang mit dem Talgehänge auf der Eückseite ist außerdem durch eine Erosionsfurche teilweise gelöst und auch hier wird deutlich geschichtetos Konglomeratsichtbar. Demselben Niveau gehört dann auch ein Terrassenstück dicht an der Mündung des Tales bei Weißenbach an. Unweit südlich des sogenannten Oberhofs (oberhalb von St. Gallen) trifft man gleichfalls ein Terrassen fragment, das sich auf der linken Talscite über den Niederterrassenschotter erhebt. Es mag nach beiläufiger Schätzung mindestens 15 m hoch sein. Die früher erwähnten, von dieser Örtlichkeit weit entfernten Stücke sind etwas niedriger. Die Villa an der Spitzenbachmündung liegt wohl mindestens 12 m über der Niederterrasse.') Denken wir uns diesen Punkt mit der Oberfläche des Schotters beim Oberhof durch eine Gerade verbunden, so würde diese unter Berücksichtigung der absoluten Höhe beider Oertlichkeiten ein Gefälle von rund 13 "/oo aufweisen.'') Es wäre also nur um einen verschwindend kleinen Betrag größer, als das Gefälle der Niederterrasse. Berechtigt uns schon dieser Umstand, die aufgezählten Schotterbildungcn als Eeste einer einstigen zusainmeuhängenden Terrasse aufzufassen, so gilt dies in derselben Welse von ihrer gleichartigen petrographischen Beschaffenheit. Von der festen Verkittung als einem Zeichen höheren.Alters war bereits die Eede. Forner fällt aber die starke Beimischung von Urgebirgsgeröllcn auf, wodurch sich dieser Schotter scharf vom jüngeren Nieder terrassenschotter unterscheidet. Entsprechend dem höheren Niveau über der jüngsten Fluvioglaziale müßte es sich also bei dieser festen Nagelfluh um Hochterrässeuschotter ') Die alten Glotsclier der Enns und Steyr, Jahrbuch der geol. Reichsanstalt,35.Bd., S. 5t6. 2) Ks ist auch auf der Spezialkarte l :75.000 erkennbar. Das Niedertevrasseufeld müßte mit 12 "/.„i Gefälle (Vgl. oben S. 3) bei der Villa eine absolute Höhe von 4S8 m besitzen. Das Gebäude liegt nach der Spezialkarte mindestens 500 in hoch. Die Bereclinung ergibt 522 m für den Fuß der Terrasse beim Oberhof.

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