46. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1916

Beiträge zur Diiuvlalgesclilchte des BiicliaiiSt.Gailener Tales. Von Dr.Daoul Felkl. Im Bereiche der iiördliclien Ennstaler Alpen erstreckt sich das nahezu 17 Kilometer lange Tal von St. Gallen, dessen südwestlicher Abschnitt als Buchau bezeichnet wird. Es ist eine doppelseitig offene Furche, die sowohl-von Admont im Ennstalo als auch von der Altenmarkter Gegend desselben Tales zugänglich ist.') Auffällig ist sein fast geradliniger Verlauf, der im scharfen Gegensatz zu dem benachbarten Ennsbogen bei Hieflau steht. Für den Vorkehr früherer Zeiten, der noch nicht auf die heutige Eisen bahn dos Ennstales angewiesen war, bedeutete daher die Benützung des BuchauSt. Gailener Tales eine beträchtliche Abkürzung dos Weges. Bemerkenswert ist ferner die Breite des Tales, welche in gar keinem Verliältnis zu den heutigen hydrographischen Erscheinungen steht. Denn kein breiter Fluli, als dessen Brosionsleistung wir die Talfuroho auffassen konnten, durchströmt sie, sondern nur kleine Bäche. Dicht am Südwestausgange (gegen Admont) erhebt sich der Buchaner Sattel als 850 m hohe Talwasserscheido zwischen dem Wengor Bach und dem nach NW.fliellenden Buchaubach, der später den Namen Billbach und noch weiter abwärts die Bezeichnung Zinkenbach erhält. Bei diesen oro- und hydrographischen Vei-hältnissen iiimmt es nicht wunder, dali vermutet worden ist, die Enns habe früher, und zwar noch in der Diluvialzeit (Eiszeit) dieses Tal bonützt, bevor sich die Enge dos Gesäusos gebildet hatte.^) Diese Vermutung muli allerdings, soweit das Diluvium in Betracht kommt, aufgegeben werden, seitdem Penck nachgewiesen hat, dali beim Eintritt der Eiszeit die Enns bereits durchs Gesäuse floß.®) Ob dagegen dieser Fluli früher den Weg durchs BuchauSt. Gailener Tal eingeschlagen hat, ließ sich bei dem Mangel jeglicher Anzeichen bisher niclit feststellen, wie denn überhaupt die präglaziale Entwicklniigsgesehichte unseres Tales noch ziemlich im Dunklen liegt. Nur soviel kann man heute wohl schon sagen, daß seine Enstehung höchst wahrscheinlich mit der großen Bruchlinie zusam menhängt, die Admont mit Altcnmarkt verbindet.'') Es soll im folgenden daher nur der Einfluß der Eiszeit auf die Ausgestaltung unseres Talsystcms behandelt werden, wobei mit Büoksicht auf dem zu Gebote stehenden B.aum auch nur die Hauptmomente und darunter besonders bisher unbekannte Tatsachen hervorgehoben werden sollen. A. Diluviale Ablagerungen. Eiszeitliche Schotter und Moränen "sind in unserem Gebiet schon früher beobachtet und in der Literatur erwähnt worden. Penck gedenkt kurz der Ausfüllung dos nord östlichen Talabschnittes mit der fluvioglazialen Bildung der letzten Vereisung, dem ') Vgl. OosteiT.-iing Sneziiilkarte i : 7.-1.000, ni.a.t.t Ailmont uiul Hieflan (Zone, 15 Ool. XI.) ') Jahrbuch d. goof. Jloichsaiistalt, ."5. Bd.,S. 5in. PenoU-Brückiicr, die Alpen im Risjioit.alter, I. S. 232. , -r, • i '•) Diener, Bau und Bild der-Ostalpnn und dos KarstgLdiieto.s, S.72. VorhamUuiigon der gool. Reichsanstalt, 1837, S. 8i fi.

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