46. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1916

Ergebnisse der Wetterbeobachtuiigsstelle Steyr von 1896—15)15. Der Wert geiianer Wetterbeobaclitiingeii für die Wissenschaft, wie für das praktische Leben, für die Wetterkunde, wie für Luftschiff- und Flugzeugfahrten ist schon in den letzten Jahrzehnten vor dem Weltkriege und besonders während desselben vollauf erkannt und gewürdigt worden. Ein Netz von nahezu 800 Beobachtungsstellen ist über ganz Oesterreich und das benachbarte Bayern ausgebreitet und liefert seine Ergebnisse regelmäOig dem „hydrographischen Zentralbureau im k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten" in Wien ab, welches alljährlich in einem „Jahrbuch" und in den „Wochenberichten über die Schneebeobachtungen" die Einzelergebnisse über Niederschläge aller Art, Luft temperaturen, Wasserstandsboobachtungen und eiiisclilägige andere Ergebnisse wissen schaftlich bearbeitet, der Oeffentlichkeit übergibt. In Steyr besteht eine Wetterbeobachtungsstelle 3. Ordnung, welcher ein ßi^geiimesser (Ombrometer), ein Schneepegel und ein in Zohntelgrado geteiltes Tiiermometer zur Beobachtung zur Verfügung steht. Die Windrichtung wird nach der Stellung der Taborfahne beurteilt, barometrische Beobachtungen wurden durch viele Jahre nicht mehr angestellt. Die ersten Beobachtungen veröffentlichte Pi'ofessor Wilhelm K u k u 1 a (gestorben als Direktor und Eegieruagsrat in Wien am 31. Mai 1909) im ersten Jahresberichte 1863/64 der Staatsrealschule in Steyr unter dem Titel „Meteorologische und phänologische Beobachtungen zu Steyr im Jahre 1864". Diese Ergebnisse umfaßten die Monate Jänner bis Juni 1864 und brachten Tafeln über Barometerstände, Temperaturen, Spannkraft der Dünste, Höhe des Niederschlages, allgemeine Beobaclitungen (durchwegs in den damals gebräuchlichen alten Maßen) mit einem Anhang über die mit dem Wetter zusammenhängenden Erscheinungen und Veränderungen in der Tier- und Planzenwelt (Phänologie). Die nächstfolgenden Wetterbeobachtungen liegen in einer Handschrift vor, stammen aus dem Jahre 1869 von Klemens Aigner (gestorben als Bürgerschul direktor in Linz am 28. Jänner 1893) und betreffen die obgenannten Fächer, wie auch Windrichtung, Windstärke und Wolkenzug. Am gründlichsten und auf die genaueste wissenschaftlich-physikalisclie Grundlage gestellt, sind die Wetterbeobachtungen vom 1. Februar 1875 bis Ende April 1876, welche der damalige Kealschulprofessor Johann Vavrovsky (gestorben in Wien am 6. Oktober 1912) anstellte und in einer glänzenden, ausführlichen Arbeit mit Tafeln und graphischen Darstellungen im Jahresberichte 1875/76 der hiesigen Staats realschule gedruckt veröffentlichte. Ueber Beobachtungen aus der Zeit von 1876 bis 1895 konnte nichts in Erfahrung gebracht werden. Die regelmäßigen Beobachtungen beginnen hierauf mit den 1. Juli 1895 und wurden von den beiden Professoren Martin Watzger und Theodor Schmidt in mustergiltiger Weise besorgt.

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