46. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1916

— 11 — hei'ilbi'eiclit (Vgl. utitoii S. 0) und kein darunter ausstruicbcndus Gestdu waliriudimbar ist, so ergibt sich daraus die Iiolie Wahrscheiriliclikeit, daß die yolile des präglazialeii Tales, in welchem der Schotter abgelagert wurde, mit der Höhe des Niederterrassonfoldes nahezu üboroinstiuiiute. üeui würde auch das Ausstreichen von Gruudgostein im tiefsten Spitzeiibachgrabeu entsprochen. Beachtenswert ist ferner die Tatsache, daß der ältere Deckenschotter zwar im Bereiche des Bürgermeisterwaldes an das Haupttal grenzt, dal! er aber weiter abwärts durch eine Aufragung aus Gutteiisteiuer Kalk vom St. Gallener Tale getrennt wird. (Vgl. Big. 4.) Denn die Nagelfluh auf der Spitzenbachseite des Bergerviertls müssen wir mit Kücksicht auf ihren Gehalt an Urgebirgsgeröllen unbedingt dem älteren Deckenschotter zuweisen. Eine alte Ablagerung des Spitzeubaches, dessen Einzugsgebiet durchswegs im Kalkgebirge liegt, konnte eine solche Beimischung nicht enthalten. Wir werden auf diesen Umstand noch zurückkommen, wenn wir im Zusammenhange von der Umgestaltung sprechen, die unser Talsystom während des Diluviums erfahren hat. Aus den bisherigen Darlegungen geht also hervor, daß die Gegend von St. Gallen während der ältesten und jüngsten Vergletscherung eisfrei gewesen ist, da sich hier nur die Ablagerungen der Schmelzwässer vorfinden. Somit können die oben genannten Moränen, welche die Nordspitze des Bergerviertls und den Kirchensattel zusammen setzen, nur der Mindel- oder Eißeiszeit angehören. Ihrer Lage nach müssen wir sie als Ufermoränen bezeichnen. Der Geigenkogol, der auf den ersten Blick wie ihre Portsetzung aussieht, besteht aber aus festem Gestein. Dies beweisen &3j.ieniteirL. schon die zahlreichen Aufschlüsse im » s^iHenSpitzenbachgraben, wo ein mergeliger, gelblicher Kalkstein ansteht. Andere Partien, besonders die höheren, be stehen dagegen aus einem eigen artigen dünnplatigen, tonigen Material Fig. 5. von auffallend roter Farbe, die an 1 Niederten-asseiisuliotter. — 2 Mimlelmoräne. — s Saniligdeil Schichtflächon und häufig auch mergeliges ürundgestein. — i Hauptdolomit, an der Außenseite in ein helles Grau übergeht. Spärlich aufgeschlossen sind diese Schichten an dem Weg, der über die Anhöhe führt.') Im Verein mit dem erwähnten Mergelkalk setzen sie auch den linkeu Abhang des Spitzenbachgrabens, gegenüber dem Geigenkogel, zusammen. Der niedrigere Nordteil des Geigenkogels trägt dagegen eine wenn auch nur schüttere und stark lehmig zersetzte Moränendecke die bei einer kleinen Scheune gut aufgeschlossen_^ist. Moränen lassen sich ferner auch über dem Hochterrassenstück beim Ausgang des Spitzenbachgrabens nachweisen. Sie ruhen hier dem linken Talgehänge auf und sind von der Oberfläche der Terrasse durch einen Pelsausstrich getrennt. Sie reichen auf dem Weg aus dem Spitzenbachgraben .zum Großen Schoberhauer bis etwa 640 m, wo sich noch Kalk und Urgesteinsgeschiebe im Waldboden vorfinden. Die erwähnten Vorkommnisse bilden offenbar die Eeste einerfrüher zusamenhängouden Ufermoräiie. Am tiefsten reicht sie am Kirchensattel herab, wo entsprechend dem ■Quellhorizont und den Aufschlüssen auf der Spitzenbachseite ihre Unterlage mindestens ebenso hoch liegen muß, wie die Oberfläche des Niederterrassenschotters. (Vgl Pig. 5.) Mindostens in demselben Niveau, eher noch tiefer, haben wir den Haupttalboden zur Zeit der Ablagerung dieser Moränen zu suchen. Dieser Umstand ist wohl im Auge zu behalten, wenn wir an die Deutung der glatten Wand schreiten, die der Aufschluß der Moränennagelfluh am Bcrgerviertl besitzt. Sie liegt beinahe 600 m hoch, das Niederterrassenfeld derselben Gegend nur wenig über 500 m. Würde also diese Glättung des Konglomerates durch Wasserorosion entstanden sein, dann müßte nach dem Eückzug Zi,nK&ttb. direkten') In den Aufualiuisberiüliten Bittners (Verb, der {^col. Keichsanstalt 1884 Ü;.) konnte ich keinen 1 Hinweis ant diese Sokichteii finden. Vielleicht gehören sie aber den Gosausclilohten an.

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