43. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1913

- 82 - Obergymnasien mit deutscher Unterrichtesprache befllhigt erklärt. Seine lehramtlicbe Tätigkeit hatte er schon am 1. November 1865 als ungepnill.er Su1,plent an der k. k. Realschule in Steyr begonnen. Als geprüll.er Supplent wirkte er an derselben Anstalt vom 5 . August 1866 bis 9. Mlln 1867, an welchctn Tage ihn der Minister fiir Kultus und Unterricht zum wirklichen Lehrer ernannt. ; er wurde auch verpfticht.t, wie alle übrigen Lehrer der Rcal•chule an der damaligen Sonntags- nnd Abendschnle für Gewerbetreibende zu unterrichten. Im selben Schuljahre veröffentlichte er sei ne erste historische Arbeit, welche unter dem Titel: .Die Beiiehnngen des Hauses Habsburg-Österreich iur Schweii" im Jahresberichte der Steyrer llealschnle abgedruckt wurde. Mit dem Ministerial-Erlasse vom 16. Oktober 1872, Z. 11.538 wnrde Professor Thomas Bauernfeind iugleich mit der Verleihung des Professor-Titels im Lehramte bestAtigt. Im Jahresberichte der 1>teyrer Realschule erschien 1873 seine iweite historische Abhandlung : .Herio(I' Rudolfs IV. Beiiehungen zn den österr. Privilegien.• Im Jahro 188(1 veröffontlichte Prof. Bauernfeind eine kune Geschichte rler Stsdt Steyr, welche vom Zentralausschusse für die Feier des 900 jährigen Bestandes Steyrs herausgegeben wurde. Seine dritte Abhandlung wurde ebenfalls im Jahresberichte der hiesigen Realschule abgedruckt; sie erschien 1891 unter dem Titel: ,Geschichte des Still.es Kremsmünster von 777 bis 993". Auf Grund seiner historischen Studien hatte sich Profossor Th„dor Bauernfeind eine gnindliche Kenntnis der Geschichte der Stadt Steyr und der angrenzenden Gebiete erworben und dieses Wissen verwertete or gerne in öffentlichen Vorträgen , mit besonderer Vorliebe im Alpenvereine. Am Vereinsleben und am politischen Getriebe Steyrs in jenen Tagen nahm Prof. Bauernfeind regen Anteil. Im Jahre 1891 erschien ein Erlaß des Landesschulrat.es, durch welchen Prof. Bauemfoind, der infolge eines Unfalles in fnibester Kindheit seinen linken Unterarm verloren hatte, von der Ver- pflichtung des Uniformtragens enthoben wurde. Mit Erlaß vom 7. Sept. 1897, Z. 16 .758, wurde er vom .Minister fftr Kultus und Unterricht in die VIII. Rangsklasse befilrdert. Im Jahre 1899 lilblte sich Prof. Theodor Bauernfeind durch zunehmendes Alter genötigt, om Versetzung in den bleibenden Ruhestand nacbzosuch•n. Mit Erlaß vom 27. Juni 1899 wurde dieses Ansuchen vom Minister fiir Kultus und t:nterricht auch genehmigt. Mit Erlaß vom 8. Juli 1899 erteilte der k. k. Landesschulrat dem Direktor die Ermächtigung, dem Prof. Theodor Bauernfeind anläßlich seiner Versetzung in den bleibenden Ruhestand die Anerkennung des k. k. Landesschulrates auszusprechen. Diese Anerkennung der vorgesetzten Behörde bat sich Prof. Bauernfeind während seiner Dienstieit von 38'/ • Jahren, welche er ausschließlich an der Steyrer Realschule 1.ugebracht hatte, redlich verdient. Er war seinen Berufspflichten immer nach Kräften nachgekommen, besonders verstand er es, seinen Unterricht durch humon·olle El"Lilhlongen und Schilderungen, welche an seine hAufigen und ausgedehnten Reisen anknüpll.en, 1.a beleben. Durch die Biederkeit seines Wesens hatte er die Achtung und Freundschal\ •einer Kollegen erworben, endlich durch seine Henensgüte und ••in hilfsbereites Wohlwollen, welches er insbesendero armen Schülern werktätig zuwandte, die 1,ieho und Anhänglichkeit der ibm anvertrauten Jugend gewonnen. Nach der Enthebung rnn seinem Dienstposten begab sich Prof. Theodor Dauernfeind zuerst zu lilngcrem Aufenthslt e nach Salzburg, spAter nach Gries bei IJ01.en , wo ihm der Tod im 76. Lebensjahre ereilte. Non ruht seine irdische Hülle im neuen Fri•<lhofe 1.u Oril!s bei Bozen ; in deo Herzen seiner ehemaligen Schüler, 8dll•!r ;t,11hlrekhfl11 ~•rcunde und Bekann ten blei bt ihm oi o ehrenvoll es Andenken gesichert. IX. Reifeprüfungen. a ) Na·chtrag zum Schuljahr e 1911 / 12 l)ie s chrift li chen Ueife1,rüfnng e n im . Sommertermino l!l12 fä111lon am 10., lt. , 12. oml 13. Juni statt. Denselben ontcr1.oge11 sich 21 riffentlid1r. Schül~r 1ler VII. Klasse und Pin K<tcrnist.

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