47 Die geübten Spiele waren: Stafettenlaufen, Barlaufen; Turmball, Ball über die Schnur, Faustball, Schlagball, Schleuderball und Fußball. Eine maßvolle Pflege des Radfahrens war den körperlich gut entwickelten Schülern nicht untersagt, wofern die Eltern oder deren Stellvertreter ihre Zustimmung gaben. Das Radfahren betrieben 129 Schüler oder 51 %, von denen 69 eigene Räder besaßen. Einige Schüler benützten das Rad als Verkehrsmittel zur Schule. Auch heuer bestanden für die Schüler der beiden obersten Klassen fakultative Schießübungen. Zu denselben meldeten sich 26 Schüler. Die Übungen begannen am 21. Oktober 1911 und wurden am 7. Juni 1912 mit einem am Schießplatze des 30. Feldjägerbataillons abgehaltenen Preisschießen geschlossen. Als Gäste fanden sich ein der Militärstationskommandant Herr Oberst Seyferth von Uhlen vom 42. Feldkanonenregiment und Herr Major Jung vom 30. Feldjägerbataillon samt Frau Gemahlin und Fräulein Tochter, ferner Deputationen der Offiziers¬ korps der beiden Truppenkörper mit den Herren Oberstleutnants Mikowetz und von Schulhof, den Herren Hauptleuten Kardasch und Nordon, Herr Forstmeister von König u. a. Der Lehrkörper der Staatsrealschule war vertreten durch den Direktor Regierungsrat Rolleder mit den Professoren Reitmann, Goldbacher, Neumann, Reinelt und Sorger. Nach Beendigung des Schießens hielt Herr Oberst Seyferth von Uhlen folgende Ansprache : „Meine jungen Freunde! Sie haben sehr erfreuliche Beweise ihrer Fortschritte und Ausbildung im Schießwesen abgelegt, zu welchen ich Sie herzlichst beglückwünsche. Ich fühle mich bei dieser Gelegenheit angenehm verpflichtet, allen jenen, welche sich um ihre Ausbildung im Schießen bemüht haben, meinen verbindlichsten Dank für ihre Mühewaltung und ihr zielbewußtes Wirken auszusprechen. Die bewaffnete Macht begrüßt mit Freude die in neuerer Zeit zutage tretende Strömung, den Knaben und Jüngling schon vor dem Eintritte in ihre Reihen körperlich gewandt zu machen und im Schießen vorzubilden. Nur derjenige, welcher zielbewußt seiner eigenen Kraft vertraut und sicher seiner Waffe ist, wird unter den Nervenaufregungen des modernen Gefechtes Mut und Entschlossenheit finden, sein Bestes einzusetzen. Darum vernachlässigen Sie bei allen Ihren geistigen Studien nicht die Pflege und Ausbildung ihrer körperlichen Anlagen, denn sind sie einmal berufen, in ernster Zeit in unsere Reihen zu treten, dann verlangen wir stahlharte, ganze Männer mit sicherer Hand, sicherem Blicke; Männer, die eins zu uns sind in Liebe zu Kaiser und Vaterland und die bereit sind, ihre Treue mit Blut und Leben zu besiegeln; Krieger, die noch sterbend rufen: „Hoch lebe unser Allergnädigster Kaiser und Konig! Dreimal Hoch!“ Begeistert stimmten alle Anwesenden in die Hochrufe ein. Hierauf nahm Regierungsrat Rolleder das Wort: „Sehr geehrte Versammlung! Gestatten Sie, daß ich zum Schlusse der für die Schüler der beiden obersten Klassen eingeführten fakultativen Schießübungen allen Faktoren, welche zum Gelingen derselben beigetragen haben, den wärmsten Dank zum Ausdrucke bringe. In erster Linie gilt dies dem k. k. Landesverteidigungskommando in Innsbruck, das durch Überlassung der nötigen Gewehre und Ausrüstungsstücke sowie durch Abgabe der Munition teils zu ermäßigten Preise, teils auch unentgeltlich, die Schießübungen tat¬ kräftigst gefördert hat, dann dem Herrn Kommandanten des früher hier gewesenen 10. sowie dem Herrn Kommandanten des jetzt sich hier befindenden 30. Feldjägerbataillons, welche zu diesen Übungen den Schießplatz des Bataillons und die erforderliche Mannschaft überlassen haben, weiters dem Herrn Hauptmann Kosak vom 10. und Herrn Oberleutnant Schaniel vom 30. Feldjägerbataillon, die heuer die Übungen in sachgemäßer, gewissenhafter und taktvoller Weise geleitet haben, ferner dem Herrn Professor Neumann, welcher sich der Überwachung der Übungen in entgegenkommender Weise unterzogen hat, und schlie߬ lich auch den Unteroffizieren und der Mannschaft, welche bei den Übungen hilfreiche Assistenz geleistet haben. Ihnen, meine jungen Freunde, danke ich, daß Sie für diese Übungen das entsprechende Interesse gezeigt und für den Eifer, den Sie dabei an den Tag gelegt haben, und will hoffen, daß Ihnen die Fertigkeit, die Sie sich erworben haben sei es im Frieden zu ihrem Vergnügen, sei es im Kriege, wenn es gilt, unser schönes und geliebtes Vaterland zu verteidigen, zum großen Vorteile gereichen werde. Zur Belohnung für Ihren betätigten Eifer haben wir das heutige Preisschießen veranstaltet. Für diesen Zweck haben Ehrenpreise gespendet das löbliche Offizierskorps des 30. Feldjägerbataillons, Herr Hauptmann Kosak vom 10., Herr Oberleutnant Schaniel vom 30. Feldjägerbataillon und die Anstaltsdirektion. Zur Beschaffung der weiteren zahlreichen und hübschen Preise
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