27 die Aufständischen sich des Königspalastes und der Kroninsignien bemächtigt hätten, Padillas Umsicht und Tatkraft verdanke man den raschen Sieg. Er soll nun mit den übrigen Kriegsrat halten und erscheint, von freudigen Zurufen begleitet, als letzter auf dem Hügel. In der nun folgenden Beratung verhehlt er keineswegs seinen Unmut, als der in Wirklichkeit neidische Giron vorschlägt, man möge den Marquis von Villena, seinen Freund, in den Kreis der Anführer aufnehmen, und spricht sich gegen diesen Vorschlag aus, da ihm der Mann als Trinker und Spieler bekannt ist. Fühlt sich Giron schon dadurch gekränkt, so lodert Haß in ihm auf, als Padilla einen Neffen Girons wegen eines dienstlichen Vergehens seiner Offiziers¬ würde verlustig erklärt. Nachdem Padilla die Versammelten zu weiteren Beratungen in die Stadt beschieden hat, will er selbst daheim kurze Rast halten. (2. Szene) : Dort erwartet ihn eine Abordnung toledanischer Bürger und trägt ihm im Namen des Volkes die Herrscherwürde an. Während sich Maria schon am Ziel ihrer ehrgeizigen Wünsche sieht, lehnt ihr Gatte das Anerbieten ab, da er kein Anrecht auf die Herrschaft zu haben glaubt, obzwar er ahnt, daß ihn diese Entsagung ins Unglück stürzen muß: He who has burst a nation's chains must be Its master or its victim (3. Szene): In der Versammlung der Städtevertreter hat Giron vor dem Er¬ scheinen Padillas den Vorsitz übernommen und sich den weitgehendsten Einfluß auf die Beschlüsse gesichert. Tendilla, sein Vertrauter, stellt nämlich den Antrag, jede Stadt möge aus der Reihe ihrer Ratsherren einen Vertrauensmann wählen, dem die höchste Gewalt in der Stadt übertragen werden möge. Nachdem der Antrag ange¬ nommen ist, ergänzt ihn Giron noch dahin, daß der Höchste im Rang, — in Toledo ist er es — mit der Leitung der Abstimmung betraut werden solle. Nachdem auch dieser Zusatz die Zustimmung der Uebrigen gefunden, erscheint erst Padilla und schlägt vor, eine der alten städtischen Innungen mit der höchsten Gewalt zu betrauen, wie dies früher in Zeiten der Gefahr üblich gewesen sei, es ist jedoch zu spät, man will den einmal gefaßten Beschluß aufrecht erhalten. Wenigstens möge, beantragt der General weiter, der König von den Forderungen der Aufständischen nach Absetzung des Regenten, Besetzung der Staatsämter durch Einheimische und regelmäßigen Ständeversammlungen in Kenntnis gesetzt werden. Auf die Kunde, daß Segovia von den Truppen des Regenten eingeschlossen sei, eilt Padilla fort, um den Bedrohten Hilfe zu bringen. Während Giron seinen Nebenbuhler im Kampfe weiß, findet er genügend Zeit, die Herrschaft an sich zu reißen. Der III. Akt spielt in Avila, wo sich die zur Junta vereinigten Abgeordneten der kastilischen Städte unter Mondeiars Vorsitz versammelt haben. Sie hören, daß es Padilla nicht nur gelungen ist, Segovia zu befreien, er habe sogar den verhaßten Regenten aus seiner Residenz Valladolid vertrieben. Als Padilla auf Wunsch der radikal gesinnten Mitglieder der Junta einen neuen Treueid schwören soll, der ihn nur dann zum Gehorsam gegen Karl verpflichten soll, wenn dieser die Forderung der Aufständischen bewilligt, verhält er sich ablehnend. Doch die Meldung, Karl habe den Abgesandten der Junta schmachvolle Behandlung angedroht, erscheint nun geeignet, auch seine Lehenstreue zu erschüttern, da bringt Alphonso die Nachricht, daß die Königinmutter auf dem besten Wege sei, von ihrem Trübsinn zu genesen. Darüber zeigt sich Padilla hocherfreut, da nunmehr das an ihn gestellte Verlangen, gegenüber seinem Herrscher nur bedingten Gehorsam zu üben, gegenstandslos wird; denn nach einem bestehenden Gesetz blieben Joanna die Herrscherrechte für den Fall ihrer Genesung gewahrt. Während Giron noch zweifelt, blickt Padilla hoffnungsfroh in die Zukunft. Die folgenden beiden Szenen (3. und 4.) spielen im Palast der Königinmutter; ihre unglückliche Ehe mit Philipp erscheint als Haupt¬ ursache ihres langen Trübsinns. Während Maria an ihrem Lager weilt, vollzieht sich ihre Genesung wie das Erwachen aus einem schweren Traum. Auf ihren Wunsch setzt ihr Padilla die Krone aufs Haupt, vor den Mitgliedern der Heiligen Junta und
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