20 aufgenommen und ihre Freundlichkeit gegenüber Henry trägt dazu bei, vom neuen die Eifersucht seines Bruders wachzurufen, Die drei folgenden Akte spielen 14 Tage später an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Nachdem Glenlyon die Macdonalds in Sicherheit gewiegt hat, spricht er sich Lindsay gegenüber, einem seiner Offiziere, über die dem Regiment bevorstehende Auf¬ gabe deutlicher aus, gegen den noch immer trotzigen Stamm einen vernichtenden Schlag zu führen. Da dies durch weitere Annahme der Gastfreundschaft nur erschwert wird, sendet Glenlyon durch Henry einen Brief an General Duncanson, der das ent¬ scheidende Wort sprechen soll; nach der Rückkehr will Glenlyon zur Belohnung die Verbindung seiner Nichte mit Henry fördern. Erst durch Lady Macdonald, die sich Halberts wegen über Helens Gesinnung Gewißheit verschaffen will, erfährt diese, daß ihr Halbert mit mehr als brüderlicher Liebe zugetan sei und diese Eröffnung versetzt sie in tiefe Erregung, so daß sie einer Begegnung mit ihm auweicht. Da in Halbert das Mißtrauen gegen die Gäste immer stärker wird, will er Helen gegen etwaige Ausschreitungen schützen, indem er sie zum Altar führt. Er gesteht zwar zu, daß er von seiner Liebe noch kein Wort zu Helen gesprochen, doch erst als sie Henry seinen glücklickeren Nebenbuhler nennt, dämmert ihm die bittere Wahrheit auf, und in seinem eifersüchtigen Zorn bedauert er, seinem Bruder eben noch das Leben geschenkt zu haben. Doch er bemüht sich, seine Erregung wieder zu bemeistern und Helens Liebe zu Henry als einen flüchtigen Mädchenraum hinzustellen, den ihr die stattliche, jugendliche Erscheinung des im Gegensatz zu ihm selbst heiter ver¬ anlagten Offiziers vorgezaubert. Als Halbert hört, daß sein Bruder einen Brief an Duncanson zu überbringen habe, gerät er in rasende Wut, schilt ihn Verräter und sucht ihm das Schreiben zu entreißen, doch das Eintreten Lady Macdonalds und Helens bringt ihn wieder zur Besinnung, worauf er sich entschuldigt und Henry sich verabschiedet. Hierauf bringt Halbert seine Werbung vor und erlangt ihr Ja¬ wort, als er sie daran erinnert, wie sie ihm während eines Ausfluges zur Insel Jona in die Arme gesunken sei. Der Widerstreit zwischen Pflicht und Neigung kommt ihr eigentlich erst, nachdem sie sich schon entschieden hat, klar zum Bewußtsein; in ihrem Schmerz will sie im Gebete zu Maria Trost suchen. IV. Akt. Henry, der seinen Auftrag ausgeführt hat, ist über den Gesinnungs¬ wechsel Helens sehr erbost, da er nicht nur den Spott seiner Kameraden zu gewärtigen hat, sondern auch seine schönsten Zukunftsträume vernichtet sieht. Es ist ihm unfaßbar, daß Helen ihm, der von Glenlyon reichliche Unterstützung und Förderung zu erwarten hat, den verdrießlichen Träumer vorziehen will. Helen sucht sich zu rechtfertigen, indem sie darauf hinweist, daß ihr Halbert sein älteres Anrecht bewiesen habe. Dabei macht sie jedoch keinen Hehl aus ihrer Traurigkeit darüber, dem wahren Zug ihres Herzens nicht folgen zu können. Glenlyon, der die Rückkehr Henrys mit Ungeduld erwartet, gerät beim Empfang des Antwortschreibens in große Erregung. Das vom König unterzeichnete Todesurteil muß noch in derselben Nacht an allen Bewohnern von Glence, die das 70. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, vollstreckt werden. Indessen weiß der gewissenlose Lindsay seine Zweifel zu zer¬ streuen und der mit der Gegend vertraue Henry Macdonald, dessen feindselige Stimmung gegen seine Verwandten ausgenützt wird, soll mit einem Teil der Truppen alle Thalausgänge besetzen, mit Ausnahme der östlichen Straße, wo Duncanson selbst heranrückt. Doch erfährt Henry nur, daß man die Macdonalds noch immer zu wenig unterwürfig finde und sie durch Wegnahme der geheimen Waffenvorräte endgültig demütigen wolle. Der Morgen soll ihm —verspricht Glenlyon —trotz der ihm widerfahrenen Zurücksetzung, die Erfüllung seines Herzenswunsches bringen. Die Szene schließt mit einem triumphierenden Monolog Henrys. Aus den feinfühligen Wahrnehmungen seiner Mutter muß Halbert erkennen, daß Helen ihm nie anders als traurig in ihr Schicksal ergeben angehören werde und dies, sowie das verständnis¬ volle Zureden Lady Macdonalds lassen in ihm den Entschluß zur Entsagung reifen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2