-19 schlug den Fußpfad gegen Loch Etive ein. Trotzdem bietet jetzt Halbert seine Hilfe an, da melden Angus und Donald, zwei Greise aus dem Stamm der Macdonalds, wie eine geisterhafte Stimme sie aufgefordert habe, zu ihrem Stammoberhaupt zu eilen und dem gleichen Rufe folgend, kommen die übrigen Macdonalds. Endlich erscheint Mac Ian selbst. Nachdem der kommandierende englische General im Fort William die Annahme des Treueides abgelehnt, war er nach Invereray geeilt, wo der Sheriff seine Unterwerfung annahm, obwohl die Gnadenfrist eigentlich schon abgelaufen war. Auch erinnert sich jetzt Mac Ian seiner Begegnung mit Halbert, dem er vorwirft, er sei nur gekommen, um sich an der Demütigung seines Oheims zu weiden; doch versichert ihn Halbert seiner aufrichtigen Teilnahme, er sei mit seinem Los vollkommen zufrieden, und weit entfernt davon, Mac Ians Besitz und Würde anzustreben. Dieser findet zwar im Zuspruch seiner Stammesgenossen und in der Verehrung, die ihm John und Alaster entgegenbringen, einigen Trost, doch kann er ernster Besorgnisse für die Zukunft nicht Herr werden. II. Akt. Die erste Szene spielt in Halberts Turm. Henry hat seiner Mutter, Lady Macdonald, geschrieben, daß er im Regiment des Earl of Argyle, bei welchem er stehe und das von Captain Robert Campbell of Glenlyon befehligt werde, nach Glence kommen werde. Die Freude über diese Nachricht wird von Helen Campbell, einer Nichte Glenlyons, geteilt, die unter der Obhut Lady Macdonalds mit Henry aufgewachsen war. Während dieser, ihr einstiger Gespiele, in die Welt gezogen war, wurde der ältere Halbert der ideale Lehrer und Beschützer des schönen Mädchens und seit langem schon beherrscht ihn eine tiefe, aber uneingestandene Neigung zu ihr. Helen gibt ihrer Freude über die Rückkehr Henrys rückhaltslos Ausdruck, als Halbert in großer Erregung eintritt und erzählt, er habe auf dem Rückweg von Mac Ians Haus deutlich Moinas, mit schauerlichem Echo verhallenden Zuruf vernommen: The Hour is nigh Die Nebelstreifen im Tal seien zu menschlichen Gestalten geworden, in deren geisterhaften Zug er lebende, in Grabgewänder gehüllte Verwandte erblickte, die unter den Klängen kriegerischer Musik einherschritten. Dieselben unheilverkündenden Klänge, an denen er das Regiment des Earl of Argyle erkennt, lassen sich nun aus der Ferne vernehmen. Während Halbert sich darüber erbittert zeigt, daß sein Bruder unter die Feinde des Landes gegangen ist, die erste Regung der Eifersucht über den herzlichen Empfang des Offiziers seitens Helens nur mit Mühe unterdrückt und diesen schließlich steif begrüßt, erklärt Henry den Zweck der Einquartierung: Man müsse das von Mannschaft überfüllte Fort William für einige Zeit entlasten und daher wolle man die Gastfreundschaft der Macdonalds in Anspruch nehmen. Da nun Halbert seinem Bruder Verrat an der Heimat vorwirft, fordert ihn dieser auf, ihm nach Verlauf einer Stunde an Loch Levens Ufer Rede zu stehen. Glenlyon kann oder darf seinen Offizieren über den wahren Zweck der Expedition nur Andeutungen machen. Ihm sei der Auftrag zuteil geworden, sich das Wohl¬ wollen seiner Gastgeber zu sichern; auch weitergehenden Befehlen müßten sie unverzüglich Folge leisten. Henry soll, da er die Gegend kennt, den einzelnen Truppenabteilungen ihr Quartier zuweisen. John und Alaster treten auf und berichten dem Regimentskommandanten von den erfolgreichen Bemühungen ihres Vaters um die An¬ nahme seines Eides seitens der englischen Behörden, doch auf ihre Frage nach dem Zweck des Einmarsches stellt sich Glenlyon harmlos. In geheimer Unterredung wirft Halbert seinem Bruder aufs neue Verräterei vor und schlägt ihm die Waffe, die dieser in jäh aufwallendem Zorn gegen ihn erhebt, aus der Hand; er begnügt sich aber mit dieser Abwehr, die Henry tief beschämt, ja er weiß ihn durch den Hinweis auf schöne Jugendtage zu Tränen zu rühren. Die ernste Verstimmung war auch Helen aufgefallen und sie war den beiden heimlich gefolgt. Die Erklärung Halberts, daß Henry seiner Ehre nichts vergeben habe, wird von Helen mit Selbstverständlichkeit
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