41. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1911

— 60 Die große Teilnahme der Bevölkerung am Leichenbegängnisse, das am 21. April stattfand, zeigte die große Wertschätzung, der sich der Verstorbene allseits erfreute. Am Grabe sangen die Schüler der Anstalt einen tiefergreifenden Trauerchoral. Die Schüler betrauern einen gewissenhaften, guten und nachsichtigen Lehrer, der Lehrkörper einen lieben Freund, der mit seltenem Pflichteifer und hohem Ernst seinem schwierigen Berufe nachging. Beide werden ihn im immerwährendem, ehrendem Andenken behalten. Am 8. Mai unterzog der Fachinspektor für den Zeichenunterricht, Herr Regie¬ rungsrat Josef Langl den Zeichenunterricht an der Anstalt einer Inspektion. Am 9. Mai wurde die zweite Zensurkonferenz abgehalten und am 16. Mai fand der Maiausflug statt. Am 29. und 31. Mai inspizierte Se. Gnaden Monsignore Johann N. Dürrn¬ berger, Sr. Heiligkeit Hausprälat, den katholischen Religionsunterricht in allen Klassen der Anstalt. Am 1. Juni wurde die Konferenz zur Erhebung der wahrscheinlichen Klassi¬ fikationsergebnisse abgehalten. Die Pfingstferien dauerten vom 3. bis einschließlich 6. Juni. Am 7. Juni fand zum Abschluß der neu eingeführten Schießübungen ein Preisschießen statt, über welches an anderer Stelle berichtet wurde. Wie alljährlich veranstaltete der Gabelsberger- Stenographenverein am 11. Juni für die Schüler der Staats-Realschule ein Preis-Wettschreiben. Direktor Rolleder richtete an den Vorstand des Vereines Herrn Oberlehrer Ignaz Schmid herzliche Dankesworte für die Veranstaltung des Wettbewerbes, worauf der Stenographielehrer der Anstalt, Professor Goldbacher, der die Leitung des Schreibens innehatte, der 5. Klasse 1 Minute zu 110 Worten, sodann 5 Minuten zu je 90 Worten diktierte. Die Schüler mußten das Geschriebene sofort wiederlesen und in gewöhnliche Schrift übertragen. Die 4. Klasse mußte hierauf ihre Fertigkeit im Losen stenographischer Schrift dartun, ein Stenogramm in gewöhnlische Schrift und ein Lesestück in steno¬ graphische Schrift übertragen. Hierauf richtete Herr Oberlehrer Schmid Dankesworte an Direktor Rolleder, Professor G Goldbacher und munterte die Schüler zur emsigen Pflege der Geschwindschrift auf, worauf er mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. Die Preisrichter haben folgenden Schülern Preise, Diplome, bezw. Anerkennungen anerkannt: 5. Klasse (16 Teilnehmer): 1. Rieser Franz: Silbermedaille Gabelsberger mit großem Diplom. 2. Pippich Heinrich: Karl Heinrich von Meyer-Förster. 3. Blüml Franz: Don Karlos von Schiller. 4. Gärntner L.: „Faust“ von Goethe (diese drei Diplome erhielten: Praitenlachner Eduard, Werke in stenographischer Schrift). — Tomanek Theodor, Haller Wilhelm. — Anerkennungen erwarben: Zierer Franz. Peter 4. Klasse (30 Teilnehmer): 1. Leitgeb Gustav, Schulz Artur, Müller Gustav. — Karl: Gabelsberger Bronze-Medaille mit kleinem Diplom. 2. Hauser Johann: „Hermann und Dorothea“ von Goethe. 3. Hießmayr Karl: „Wilhelm Tell“ von Schiller. 4. Finda Friedrich: „Minna von Barnhelm“ von Lessing (diese drei Werke in stenographischer — Diplome erhielten: Atzenhofer Karl, Lischka Franz, Dworschak Franz Schrift) Anerkennungen erwarben: Linhart Heinrich, Weikerstorfer Leopold, Moser Josef. — Weibl Fr., Werndl Oskar, Andel Johann, Pfefferl Alois, Baminger J., Hofschulz Erwin, Peröbner Engelbert, Moser Wilhelm, Chun Roland, Watzinger Johann, Eipel¬ dauer Heinrich, Fried Georg, Marady Hubert, Cermak Josef. Die schriftlichen Reifeprüfungen wurden am 12., 13., 14. und 16. Juni abgehalten. Am 15. Juni beteiligten sich der Direktor mit dem Lehrkörper und den Schülern an der Fronleichnamsprozession. Die Versetzungsprüfungen fanden in der Zeit vom 9. bis 20. Juni statt.

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