41. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1911
46 Am Turnunterrichte beteiligen sich alle Schüler, die nicht wegen eines körperlichen Gebrechens davon befreit werden müssen. Die Untersuchung der vom Turnen zu befreienden Schüler nahm der Stadtphysikus Herr Dr. Oskar Holub im Sinne des § VIII der Instruktion für den Turnunterricht vom 12. Februar 1897, Z. 17.261 ex 1896, vor und wird ihm für seine freundlichen Bemühungen der beste Dank ausgesprochen. Vom Turnunterrichte waren 24 Schüler (16 für immer, 8 vor¬ übergehend) befreit, so daß 218 oder 90 % dem regelmäßigen Turnunterrichte bei¬ wohnten. Sobald es die Witterung zuläßt und die in den Schulhöfen getroffenen Vorkehrungen hiezu ausreichen, wird im Freien geturnt. Das Baden und Schwimmen wird zur Erholung, Stärkung, Abhärtung und Gesunderhaltung eifrig betrieben. Die große und schöne Schwimm- und Badeanstalt der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft besuchten 149 Schüler und gewährte die genannte Gesellschaft dreillig mittellosen Schülern Freikarten. Im Ramingbach badeten an erlaubten Stellen 113 und in den Flüssen Euns und Steyr 124 Schüler Freischwimmer waren 133 Schüler oder 55 %. Die Badeanstalt der Sparkasse¬ Direktion in der Badgasse gewährte den Schülern die Begünstigung, ein Wannenbad (mit Handtuch und Seife) um den ermäßigten Preis von 50 h nehmen zu dürfen. Wannenbäder nahmen zu Hause 97 und in der Badeanstalt 85 Schüler. Von der Schülerlade wurden an arme Schüler Badekarten unentgeltlich verabfolgt. Im vergangenen Winter unternahm der Leiter der Schiabteilung Professor G. Goldbacher mit den Schülern 17 gemeinsame Ausfahrten, die meist auf die Abbänge des Damberges führten. Hiebei wurden vom Leiter der Ausfahrten die nötigen Erläuterungen und hygienischen Ratschläge erteilt. Die Schüler betrieben dieses gesunde Wintervergnügen mit der größten Vorliebe und ließen auch die hiebei gebotene Vorsicht nicht außeracht, sodaß noch kein Unfall zu verzeichnen war. Von den 99 Schiläufern der Anstalt haben 70 eigene Schi. Die Anstalt besitzt 25 Paar Schi verschiedener Systeme. Bei dem am 5. Februar 1911 vom Schiklub „Telemark“ veranstalteten Wettlaufen beteiligten sich 17 Schüler. Die Wettlaufstrecke führte von der Damberg-Haide (811 m) nach Dambach, wobei folgendes Ergebnis erzielt wurde: Preis (Seehundsfelle) Mattausch Heribert, VII. Klasse (3° 50“). 2. Preis 1. (1 Paar Laufschienen) Mayerhofer Franz, V. Klasse (4“5“ 3. Preis (Wald¬ winter von P. Keller) Binderberger Josef, VII. Klasse (4“ 28“). — 4. Preis (Fendrich: „Der Schiläufer“) Großauer Franz, VII. Klasse (4° 55). — 5. Preis (Fendrich: „Der Schiläufer“) Upfimny K., VI. Klasse (5“ 5“). Auch heuer mußte infolge ungeeigneter Schneeverhältnisse von einem Wettspringen abgesehen werden. Dem Eislaufen wurde fleißig gehuldigt. An den dazu geeigneten Tagen war die von Herrn Janetschek in Gemeinschaft mit dem Verein für Jugendspiele und Körperpflege in der Neuschönau unterhaltene Eisbahn sehr besucht. Der Eintritts¬ preis war für Schüler auf 20 h herabgesetzt und der Preis einer Saisonkarte auf 2.50 K ermäßigt. Das Schlittschuhlaufen betrieben 163 Schüler oder 65 %, von welchen 158 mit eigenen Schlittschuhen versehen waren. Ebensoviele Freunde als das Eis- und Schilaufen hatte das Rodelschlitten¬ fahren, zu dessen Ubung die Umgebung von Steyr vielfach Gelegenheit gibt. Es betrieben diesen Sport, der den ganzen Körper in Anspruch nimmt, die Lungen zu tiefer Atmung nötigt und den Blutkreislauf erhöht, 166 Schüler oder 68 %, von denen 129 im Besitze eigener Rodelschlitten waren. Eine mallvolle Pflege des Radfahrens war den körperlich gut entwickelten Schülern nicht untersagt, wofern die Eltern oder deren Stellvertreter ihre Zustimmung gaben. Das Radfahren betrieben 104 Schüler oder 43 %, von denen 60 cigene Räder besaßen. Einige Schüler benützten das Rad als Verkehrsmittel zur Schule. Eifrige Pflege fanden auch heuer die Jugendspiele. Diese wurden auf dem Exerzierplatze des k. u. k. Feldjägerbataillons Nr. 10, welcher für die Mittwoch- und Samstag - Nachmittage vom k. u. k. Bataillons - Kommando wieder in entgegen¬
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