41. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1911

— 22 ihrer treuen Dienerin Jeannette gelegt war und die rinsam auf dem elterlichen Schlosse aufgewachsen ist, wo sie in einsamen Stunden von künftigem Liebesglück träumt; Gott hat ihren Traum zur Wahrheit gestaltet, Raoul d’Athol, dem sie soeben angetraut worden war, ist ihr verkörpertes Traumbild. Anders bei Priska. Lange Zeit schon kennt sie Baron Hohenberg und liebt ihn: er, der mit andern leichtfertig scherzte und tändelte, hat sie stets mit auszeichnender Achtung behandelt und während er andere liebte, litt sie still den größten Schmerz. Jetzt, an ihrem Hochzeitstage, im Vollgefühle ihres Glückes, drängt es beide, ihr Glück jemandem mitzuteilen, Suzanne der treuen Dienerin, Priska der Mutter. Beide lieben an ihren Gatten den edlen Sinn, die Hochherzigkeit, den kühnen Mut vor allem — Raoul hat seinem Freunde, Baron Hohenberg seinem Diener das Leben mit eigener Lebensgefahr gerettet — beide hegen die Furcht, ihres Gatten nicht würdig zu sein. Beide werden gewarnt, diese über¬ strömende Liebe ihren Gatten nicht so im Ubermaß zu offenbaren; Priska erhält von ihrer Mutter noch den Rat, durch kleine Künste gleich von Anfang an um ihn ein Netz von feinen Fäden zu weben, das unzerreißbar sie für das Leben zusammenhalten soll, ein Rat, dem Priska nicht Glauben schenkt, sie meint der Künste nicht zu bedürfen. Suzanne: Je veu# ie dire un secret, Priska: Mutter! Ich sag’ Ihnen etwas Babette: Was denn, mein Kind? Jeannette, écoute! (Elle Ini saisit les deur mains avec passion.) Je Priska: Ein Geheimnis, Mama! (Umarmt suis heurense! sie.) Ich bin glücklich! Babette: Ach, liebes Herz Jeannette: Que Dien vous entende, Priska: Verzeihen Sie's mir? chère innocente, qu’il vous entende! Babette: Verzeihen Suzanne: II fallait que mon coem Priska: éclatät, vois-tu! ]’étouffais. J'allai¬ Das Herz wollte mir zer¬ * * * Sprengen — 7 mourir,si je n'avais pu dire es hätte mich umgebracht. ich mußt' es Jemanden anvertrauen. quelqu'un: Je suis heureuse * bien heureuse! Ich bin glücklich, sehr glücklich. Babette: Gott hört Dich, mein liebes, un¬ Suzanne: II m’aime, il est mon schuldiges Kind: Er wird dich glück¬ épour Oh! que cette nuit est belie! lich werden lassen. comme le ciel est radieur, regarde! Priska: Ich hin es schon que de parfums dans Pair! Er ist Wie schön mein! Er licbt mich! — Que Dien est bon! et que je kaime ist die Nacht: Und diese Blumen. Die Jeannette! ganze Welt! Wie gütig ist Gott! Wie Jeannette: Oni oui . que je taime, Jeannette! Me voild bien fière, ma soi! lieb' ich ihn, Mutter! Suzanne: J'ai une peur, ma fille, Babette: Du bist außer Dir, mein Kind höre mich an c’est de n'etre pas digne de lui. Jeannette: Allons donc! Priska: Ich habe nur eine Furcht, Mama Suzanne: II a lecoeur d’un lion Babette: Welche dann? Jeannette! Je me suis fait conter Priska: Dal ich seiner nicht würdig bin son histoire d'Afrique par cet offi¬ Babette: Es ist billig, daß Du Deinen cier qui étatt à table pres de mu Mann hoch hältst — aber er bekommt tante, M. Gjeorge de Vernon; c’est eine Frau an Dir ce jenne homme, tu sais, dont mon¬ Priska: Er hat gedient — wissen Sic’s steur dont Raoul a sanvé le * * * denn? rere ** Babette: Er ist als Rittmeister ausgetreten Jeannette: 4 propos, je voulais vons freilich! Er ward dekoriert! demander, est-ce qulil u été mili¬ Priska: Und er hat einem gemeinen Sol¬ taire, M. Raoul? daten mit Gefahr seines eigenen Le¬ Suzanne: Mais non. justement. seinem bens das Leben gerettet — Oui, je Laime, cela est bien vrai! Simon. Der hat mirs erzählt und tan¬ * Jeannette: Rien de mieur est-ce send Anderes noch que je m'en plains? Seulement,

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