63 Wettschreiben. In des Direktors Vertretung begrüßte Herr Professor Dr. Em. Pillewizer den Vorstand des Vereines Herrn Ignaz Schmid und die erschienenen Ausschußmitglieder, worauf Herr Schmid in längerer Rede erwiderte, die in ein Hoch auf Se. Majestät ausklang. Professor Goldbacher, der Stenographielehrer der Anstalt, leitete das Wettschreiben, an welchem sich 24 Schüler der IV. und 20 Schüler der V. Klasse beteiligten. Erstere mußten ihre Fertigkeit im Lesen stenographischer Korrespondenzschrift dartun und hierauf ein Thema aus der Kurrentschrift in stenographische Korrespondenzschrift und ein solches in Kurrentschrift übertragen. Die Schüler der V. Klasse (Fortbildungskurs) mußten zuerst einem Diktate von einer Minute in der Schnelligkeit von 110 Worten, dann einem solchen von fünf Minuten in der Schnelligkeit von 90 Worten in der Minute folgen, das Geschriebene sofort wieder lesen und schließlich in Kurrentschrift übertragen. Die Preisrichter haben folgende Schüler mit Preisen (Bücher in stenographischer Schrift), Diplomen und Anerkennungen beteilt, und zwar von der V. Klasse: 1. Karl Gsöllpointner (Gabelsberger Ehrenmedaille aus Silber mit Diplom), 2. Hermann Laschenzky („Karl Heinrich“ von Meyer-Förster). 3. Franz Paulmeyr („Don Karlos von Schiller), 4. Josef Fleischandel („Faust" von Goethe). Diplome erhielten: Franz Baminger, Karl Upřimny, Karl Kritzbach, Friedrich Watzinger. Anerkennungen erhielten: Karl Schernhammer, Richard Kutschera, Richard Lackner, Johann Leopold, August Davanzo, Franz Kobler und Gustav Peter. In der IV. Klasse: Eduard Praitenlachner (Gabelsberger Ehrenmedaille aus Bronze mit Diplom), 2. Franz Zierer („Wilhelm Tell“ von Schiller), 3. Georg Laher („Hermann und Dorothea“ von Goethe), 4. Lud¬ wig Gärtner („Minna von Barnhelm von Lessing). Diplome erhielten: Franz Rieser, Heinrich Pippich, Franz Blüml, Wilhelm Haller, Rudolf Kühas, Johann Tautscher. Anerkennungen erhielten: Theodor Tomanek, Hermann Mayer, Artur Schulz, Karl Judendorfer, Oskar Werndl, Gustav Müller, Franz Mayrhofer und Josef Schmid. Am 24. Juni fand die Klassifikationskonferenz und am 28. Juni die Schlußkonferenz statt. In den letzten Schultagen wurden die Schüler darauf aufmerksam gemacht, daß sie auch während der Ferien den Disziplinarvorschriften unterstehen. Auch wurden sie an genaue Einhaltung gewisser Paragraphe derselben erinnert, so an die §§ 17 und 18, betreffend den Gasthausbesuch und das Tabakrauchen, an § 21 (Verbot der Vereinsbildung, der Teilnahme an Vereinen oder Ferialverbindungen, des Tragens von Vereins- oder anderen Abzeichen, der Anteilnahme am Parteiwesen, an politischen Bestrebungen, Agitationen und Demonstrationen) und an § 23 (Verbot des Viatizierens). Das Schuljahr wurde heuer ausnahmsweise schon am 30. Juni mit einem feier¬ lichen Dankamt und darauffolgender Zeugnisverteilung geschlossen. X. Reifeprüfungen. Schuljahr 1909/10. Die schriftlichen Reifeprüfungen im Sommertermine 1910 fanden am 10., 11., 13. und 14. Juni statt. Derselben unterzogen sich 19 öffentliche Schüler der VII. Klasse. Für den Aufsatz aus der deutschen Sprache wurden folgende drei Themen gegeben: 1. Die Umgestaltung der menschlichen Verhältnisse durch die Maschine. 2. Was hat der Mensch dem Menschen Größeres zu bieten als die Wahrheit? (Schiller) Das erste 3. Die verschiedenen Stände als Träger der deutschen Dichtung. Thema bearbeiteten 14, das zweite 1 und das dritte 4 Schüler. In der französischen Sprache war das Stück „La piété filiale“ aus P. Larousse, Cours de Style, nachzuerzählen. Zur Übersetzung aus der englischen Sprache in die deutsche war bestimmt worden: Richard Green, History of the English People ed H. Müller 10*
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