40. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1910

62 Am 20. Dezember wurde die II. Zensurkonferenz abgehalten. Die Weihnachtsferien dauerten vom 24. Dezember 1909 bis einschlieslich 2. Jänner 1910. Am 31. Jänner und am 1. Februar unterzog der k. k. Landesschulinspektor Herr Dr. Josef Loos die Anstalt einer Inspektion. Am 8. und 10. Februar wurde die Klassifikations- und Schluskonferenz und am 11. Februar die Konferenz zur Beratung der Maßnahmen behufs Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler abgehalten. Die Zeugnisverteilung fand am 12. Februar statt und dauerten die Semestralferien bis einschließlich 15. Februar. Am 19. Februar vormittags wurde nach dem Unterrichte zur Erinnerung an den Todestag Andreas Hofers im Geometriesaale eine kleine Gedenkfeier abgehalten. Eröffnet wurde sie mit dem Chore „Oesterreichs Falke“ (Wenhart-Weber) Hierauf hielt Professor Dr. Pillewizer eine tief empfundene Gedenkrede. Sodann folgte der Chor „Oesterreich, mein Vaterland“ (Wurth-Fiby). Nach einem warmen Appell an die Jugend, dem Beispiele Andreas Hofers folgend, stets patriotisch zu fühlen und zu wirken, schloß der Direktor mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät, in welches die Schüler begeistert einstimmten und die Volkshymne sangen, womit die Feier einen würdigen Abschluß fand. Am 19. Februar nachmittags fand unter dem Vorsitze des k. k. Landesschul¬ inspektors Herrn Dr. Josef Loos die Reifeprüfung im Wintertermine statt, der sich 2 Kandidaten unterzogen, die approbiert wurden. Die Osterferien dauerten vom 23. bis einschließlich 29. März. Am 1. April ertrank der Schüler der IV. Klasse Richard Wöll, welcher in seinem eigenen Segelboote auf der Enns trotz des heftigen Ostwindes eine Fahrt unternommen hatte. Das Leichenbegängnis fand am 6. April statt. An demselben beteiligte sich der Lehrkörper mit den Schülern, die am Friedhofe das Grablied „Erst in des Grabes schauerlicher Tiefe“ (Fleming) sangen und Kränze am Grabe niederlegten. Der im blühendsten Alter einem tückischen Geschicke zum Opfer Gefallene war der Stolz seiner Eltern, eine Freude für seine Lehrer und ein guter fröhlicher Kamerad seiner Mitschüler. Er ruhe in Frieden! Am 2. April wohnten die meisten Schüler der obersten Klassen dem Vortrage des Wiener Astronomen Johann Palisa über „Kometen und Meteore“ bei. Am 8. April fand die I. Zensurkonferenz statt. Am 9. Mai nahmen sämtliche Schüler der Anstalt am Experimental-Vortrage des Physikers Alexander Liebetreu aus Chemnitz über „Flüssige Luft“ teil. Die Pfingstferien dauerten vom 14 bis einschließlich 17. Mai. Am 26. Mai nahmen der Direktor mit dem Lehrkörper und den Schülern an der Fronleichnamsprozession in der Stadtpfarrkirche teil. Am 27. Mai fand die II. Zensurkonferenz statt. Am 31. Mai unternahmen die Schüler aller Klassen unter Führung der Klassen¬ vorstände den Maiausflug, zu welchem Zwecke dieser Tag vom Direktor für schul¬ frei erklärt wurde. Die Rechnung über die Vermögensgebarung des Lokal-Realschulfondes im Jahre 1909 wurde von der k. k. Statthalterei geprüft und zufolge Erlasses vom 2. Juni 1910 Z. 3444/VII, für richtig befunden. Der Fond weist ein Aktivvermögen von 109166 K aus. Der Zuwachs im Jahre 1909 betrug 3111 K 75 h. In der Zeit vom 6. bis 20. Juni fanden die Versetzungsprüfungen statt. Se. Gnaden Monsignore Johann N. Dürnberger, päpstlicher Hausprälat, Ehrendomherr, Konsistorialrat, Dechant und Vorstadtpfarrer in Steyr, inspizierte am 6. und 7. Juni den katholischen Religionsunterricht in allen Klassen der Anstalt. Wie alljährlich, veranstaltete auch heuer der Gabelsberger Stenographen-Verein in Steyr am 12. Juni für die Schüler der Anstalt im Zeichensaale für Geometrie ein

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