40. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1910

53 abends bestiegen die Teilnehmer am Ausflug wieder den Zug und kamen um Die III. Klasse ging in Begleitung ihres Klassen¬ ½10 Uhr nach Steyr zurück. vorstandes Dr. Pillewizer um6 Uhr früh über die „Luft nach Grünburg, wo Mittagstation gemacht wurde. Ein Klassenguartett, bei welchem Eipeldauer Klavier, Baminger, Fried und Hießmayr Violine spielten, verkürzte die Zeit durch zahlreiche, vortreffliche Darbietungen. Der Nachmittag führte die Klasse auf prächtigem Wege von Grünburg nach dem Bahnhof in Ternberg, wo mit mehreren anderen Klassen die Rückfahrt nach Steyr angetreten wurde. — Die IV. Klasse wanderte mit ihrem Klassenvorstand Professor Gregor Goldbacher um vier Uhr morgens über den Damberg, Spadenberg und Glasenberg nach Neustift. Durch die Liebens¬ würdigkeit des Exzell. Graf Lambergschen Forstmeisters Herrn Emmerich von König wurde am Schwarzberg den Schülern eine ausgiebige Erfrischung zuteil und ein wegkundiger Forstmann beigegeben. In Neustift wurde das Mittagessen genommen, die Wallfahrtskirche besichtigt und nach einer lustigen Unterhaltung im Gasthofe Ährer der Rückweg nach Grossraming angetreten. Nach einem kleinen Imbiß wurde von dort die Rückfahrt nach Steyr genommen. Es war ein prachtvoller Maientag, die Studenten glücklich und heiter, der ganze Ausflug verlief in vollster Eintracht und Fröhlichkeit. Die V. Klasse fuhr mit ihrem Vorstande Supplenten Rathschüler und Professor Herget bis Weißenbach-St. Gallen und marschierte, den Ort Altenmarkt passierend, durch den romantischen Frenzgraben auf den Frenzbergsattel (1038 m). Die Wanderung durch den Frenzgraben war, wie die gute Laune sämtlicher Teilnehmer bewies, eine überaus herrliche. Lebhaftes Interesse erweckten viele seltene Alpenblumen, welche von den Anhöhen eifrig heruntergeholt wurden und mit deren Namen und botanischen Eigentümlichkeiten die Schüler von Herrn Professor Herget bekannt gemacht wurden. Nachdem man sich am Frenzbergsattel einigermaßen gestärkt hatte, ging es weiter nach Groß-Hollenstein. Hier wurde das Mittag essen eingenommen. Von der Veranda des Gasthofes Schönhammer aus bot sich ein prächtiges Panorama gegen die Voralpe und den Gamsstein dar. Bei Liederklang und Vorträgen verschiedenster Art verstrich die Zeit allzurasch; es mußte wieder die Wanderung aufgenommen werden. Es ging nun auf der Straße über den Saurüssel nach Weyer und Kastenreit, von wo aus die Heimfahrt angetreten wurde. — Die Schüler der VI. Klasse führen in Begleitung ihres Klassenvorstandes Dr. Pawlik um 5•58 früh über St. Valentin nach Mauthausen, besichtigten dort die Steinschleiferei der Firma Böck. Nach einem Gabelfrühstück in Ceschkas Gasthaus und Besichtigung des Marktes begaben sich die Schüler zum Landungsplatz der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft, wo der Dampfer nach Ybbs um ¾ 10 Uhr abging. Die Fahrt auf der Donau bildete den schönsten Teil der Partie. In Ybbs traf man um ¾1 Uhr mittags an, wo in Überlackners Gasthaus „Zum Anker das Mittagmahl eingenommen wurde. Nach Übersetzung der Donau mittelst fliegender Brücke wurden in Persenbeug das erzherzogliche Schloß und der dazu gehörige Park besucht. Zu einer eingehenden Besichtigung reichte die Zeit nicht aus, da der Zug nach Steyr schon um 3•24 von Persenbeug abging. Nach einstündiger Wartezeit in St. Valentin, die mit einem kleinen Spaziergang in den Ort ausgefüllt wurde, langte die den ganzen Tag über sangesfrohe Klasse ¾ 8 Uhr abends in Steyr an. — Die VII. Klasse fuhr in Begleitung ihres Klassenvorstandes Professor Dr. Siegfried Nagel um 7 Uhr früh nach Eisenerz. Der Besichtigung des Ortes folgte die Wanderung zum Leopoldsteinersee, wo der Rest des Nachmittags verbracht wurde. Einzelne Schüler erstiegen die gegenüber dem Gasthof gelegenen Höhen, andere wieder vergnügten sich auf dem reizend gelegenen Vorbau mit Spiel und heiteren Gesprächen. Dann wurde auf den See hinausgerudert, was allen Teilnehmern viel Genuß bereitete. Die Stunden vergingen allzuschnell; nach Absingung einiger frischer Lieder nahm die Klasse von dem herrlichen grünen See Abschied. Um halb 10 Uhr waren wieder alle wohlbehalten in Steyr.

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