40. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1910

50 Der Deutsche Turnverein in Steyr benützt den Turnsaal der k. k. Staatsrealschule, wogegen den Schülern sämtliche Geräte des Vereines zur Verfügung stehen. Allen, welche zur Vermehrung der Lehrmittelsammlungen der Anstalt beigetragen haben, sei hiemit der wärmste Dank zum Ausdruck gebracht. VI. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler, Aerztliche Untersuchungen und anthropometrische Fest¬ stellungen. Der Lehrkörper widmete der Förderung der körperlichen Ausbildung der Jugend im Sinne des Ministerial-Erlasses vom 15. Sept. 1890, Z. 19.907, die größte Aufmerksamkeit und behandelte diesen Gegenstand eingehend in der eigens hiefür einberufenen Konferenz am 11. Februar 1910. Es wurde beschlossen, an den bisher getroffenen Maßnahmen zur Förderung des körperlichen Gedeihens der Schüler, die sich trefflich bewährt haben, auf weiterhin festzuhalten. Es sind dies: Aufklärung der Jugend über die Wichtigkeit zweckmäßiger Pflege des Körpers zu Hause, strenge Beobachtung der richtigen Körperhaltung während des Unterrichtes, des tiefen Atemholens und des Atmens durch die Nase, der Reinhaltung von Kleidern, Büchern und Requisiten und durch sorgfältige Reinhaltung der Anstaltsräume, ferner durch nach¬ drückliche Förderung aller gesunden Leibesübungen. Am Turnunterrichte beteiligen sich alle Schüler, die nicht wegen eines körperlichen Gebrechens davon befreit werden müssen. Die Untersuchung der vom Turnen zu befreienden Schüler nahm in Vertretung des beurlaubten Stadtphysikus Herrn Dr. Richard Hauk der Stadtarzt Herr Dr. Richard Klunzinger im Sinne des § VIII der Instruktion für den Turnunterricht vom 12. Februar 1897, Z. 17.261 ex 1896, vor und wird ihm für seine freundlichen Bemühungen der beste Dank ausgesprochen. Vom Turnunterrichte waren 30 Schüler (16 für immer, 14 vorübergehend) befreit, so daß 177 oder 85•5 % dem regelmäßigen Turnunterrichte bei¬ wohnten. Sobald es die Witterung zuläßt und die in den Schulhöfen getroffenen Vorkehrungen hiezu ausreichen, wird im Freien geturnt. Das Baden und Schwimmen wird zur Erholung, Stärkung, Abhärtung und Gesunderhaltung eifrig betrieben. Die große und schöne Schwimm- und Badeanstalt der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft besuchten 149 Schüler und gewährte die genannte Gesellschaft dreißig mittellosen Schülern Freikarten. Im Ramingbach badeten an erlaubten Stellen 107 und in den Flüssen Enns und Steyr 112 Schüler. Freischwimmer waren 111 Schüler oder 53•6%. Die Badeanstalt der SparkasseDirektion in der Badgasse gewährte den Schülern die Begünstigung, ein Wannenbad (mit Handtuch und Seife) um den ermäßigten Preis von 50 h nehmen zu dürfen. Wannenbäder nahmen zu Hause 82 und in der Badeanstalt 81 Schüler. Von der Schülerlade wurden an arme Schüler 45 Stück Badekarten unentgeltlich verabfolgt. Der Winter des vergangenen Schuljahres war für das Schilaufen nicht so günstig wie der vorhergegangene. Es wurden unter der Leitung des Prof. G. Goldbacher mit den Schifahrern der 3. bis 7. Klasse 18 Ausfahrten (gegen 21 im Vorjahre) unternommen, die meist auf die Abhänge des Damberges führten. Wie im Vorjahre, so standen auch heuer der Übungsplatz und Sprunghügel des Schiklub „Telemark“, den Schülern zur freien Verfügung, wo von dem Leiter der Schabteilung die Technik des Schilaufens und Springens erklärt wurde, woran sich Weisungen hygienischer Natur schlossen. Die Schüler gaben sich dem gesunden Schisporte mit der größten Begeisterung hin und ließen es auch an der nötigen Vorsicht nicht fehlen, denn seit dem Bestehen der Schabteilung ist noch kein Unfall vorgekommen. Von den Schiläufern der Anstalt haben 57 eigene Schi. Die Anstalt besitzt 22 Paare Schi ver¬ schiedener Systeme.

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