30 und zur Wurzer Alpe, dann nach Osten zum Lanerfeld und zur Dümlerhütte und nach Westen zum Warscheneck über den Toten Mann weist. Wir folgen diesem letzteren Wege und gelangen längs einer scharfen Kante, in welcher der Zug schroff nach Süden abfällt, zur Speikwiese. Auf diesem Wegstücke kann man die nach Süden scharf abschneidenden Bänke des Dachsteinkalkes in ihrem von Westen nach Osten gerichteten, geradlinigen Streichen gut verfolgen. Die Speikwiese ist ein dem Lanerfeld ähnlicher, nur höher gelegener Wiesenplan (1900 m), der nur von Schafen beweidet wird, nach allen Richtungen steil, besonders nach Süden mauerartig abfällt und teilweise auch mit Krummholz bedeckt ist. Floristische Zusammensetzung: Die meisten Pflanzen des Lanerfeldes finden sich auch auf der Speikwiese; dazu kommen noch: Festuca pumila, F. rubicaprina, Carex firma, C. atrata, C. mucro¬ nata, C. capillaris, Salix refusa, S. serpillifolia, S. reticulata, Veronica aphylla, Globularia nudicaulis, Valeriana Celtica (Der Speik, daher der Name „Speikwiese V. elongata Jacq., Bartsia alpina, Gentiana nivalis, Armeria alpina W. Pedicularis incarnata, Arabis pumila, Gnaphalium supinum, Oxytropis montana, Hedysarum obscurum, Cerastium alpinum, Aspidium rigidum, As¬ plenium viride, Cystopteris alpina. Weiter führt der Weg über steile Schutthalden, aus deren Fugen und Ritzen uns hie und da die Blüten von Linaria alpina, Papaver alpinum, Saifraga caesia, S. aizoides, S. moschata entgegenleuchten, zur Einsattlung und über den „Toten Mann“ (2137 m) auf das mäßig ansteigende Plateau und zur Pyramide des Warscheneck (2386 m). In dieser Felsenwüste ist die Flora sehr arm. Nur an den Rändern der nach Norden einfallenden Bänke des Dachsteinkalks, wo sich etwas Erde angesammelt hat, sowie an den Rändern der trichterförmigen Vertiefungen, die das ganze Jahr hindurch mit Schnee erfüllt sind, sind die niedrigen und niedlichen Pflänzchen, welche Ende Juli ihren Frühling haben, zu finden, nämlich: Festuca pumila, Poa minor, Carex firma, C. mucronata, C. atrata, Tofieldia palustris, die genannten Gletscherweiden, Loiseleuria procumbens, Veronica alpina, V. nivalis, V. aphylla, Doronicum calcareum Vierh., Galium baldense, Saifraga mo¬ schata, S. aphylla, S. oppositifolia L. Silene sedoides, S. aretioides M. et K., Arabis purila, Hutchinsa brevicaulis Hoppe, Soldanella Austriaca, Draba stellata, Saussurea pygmaea Spr., Senecio Carniolicus Willd., Crepis Terglou¬ ensis Kern. Großartig ist das Panorama, das sich hier dem staunenden Auge darbietet; wir überschauen nicht nur die Züge der östlichen Kalkalpen, sondern der Blick reicht auch bis zu den mit Schnee und Eis bedeckten Häuptern der Hohen Tauern und nach Norden hin entfaltet sich eine weite Aussicht über das österreichische Hügelund Flachland. Den Rückweg treten wir in nördlicher Richtung über die Zellerhütte nach Vorderstoder an. Stufenförmig senkt sich der Hang, der Weg führt an größeren oder kleineren, ganz oder teilweise mit Schnee erfüllten, trichterförmigen Vertiefungen vorbei, zur linken liegt ein mächtiges Kar. Der Nordabhang ist in einer Zone von 2000 bis 1500 m mit Alpenrosen bedeckt, welche hier oben anfangs August ihren Blütenflor entfalten, der den Boden mit einem roten Hauch überzieht und einen bezaubernden Anblick gewährt. So kommen wir allmählig zur Zellerhütte, betreten wieder den lieb¬ lichen Lärchenhain mit seiner blumenreichen Hochstaudenflora und gelangen schlie߬ lich in das Tal von Vorderstoder (800 m) mit seinen sanfthügeligen Wellenformen, deren Liegendes von Werfener Schiefern gebildet wird, die durch mächtige rote Kon¬ glomerate und graue Mergel der Gosauformation verhüllt werden. Es könnte uns diese Gegend durch ihren landschaftlichen Charakter an die Voralpenregion erinnern, wenn nicht die mächtigen Ketten des Sengsengebirges, der Haller Mauern, des Warschen¬ ecks und der Prielgruppe den hochalpinen Hintergrund abgeben würden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2