40. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1910

Die Vegetations-Verhältnisse einiger oberösterreichischer Kalkberge¬ die von Steyr aus häufig besucht werden. .. Von Professor Franz Herget. DE Der Schoberstein. Wenn wir auf der Ennsbrücke in Steyr stehend, nach Süden blicken, so fesselt unsere Aufmerksamkeit alsbald der vor uns liegende, mit fünf Spitzen gekrönte Schoberstein. Besonders im Frühjahre schimmert er in seinem weißen Kleide, mit dem Grün des Voralpenlandes kontrastierend, aus dem Hintergrunde der Landschaft, die er im Süden abschließt, hervor und ladet uns zu seinem Besuche ein. Viele, die ihn da in seiner Herrlichkeit bewundern, beschließen, ihn, sobald es das Wetter erlaubt, zu besteigen, um den Körper zu kräftigen, Herz und Sinn zu laben, und so bildet er häufig das Ziel der Steyrer Alpenwanderer, zumal er mit der Bahn in 36 Minuten zu erreichen ist. Eine Schilderung seiner Vegetationsverhältnisse, die ich in den folgenden Zeilen zu geben versuche, dürfte vielleicht für manche Naturfreunde nicht ohne Interesse sein. 1. Orographisch-geologische Verhältnisse. Der Schoberstein gehört einem Gebirgszuge an, der, in west-stlicher Richtung streichend, sich vom Steyrtal bis zum Ennstal erstreckt. Im Westen erhebt sich steil aus dem Steyrtal der Gaisberg (1266 m), der als schmaler, langgezogener Rücken durch den Sattel der Mandlmais mit dem Schobersteinrücken in Verbindung steht. Dieser fällt nach Norden zum Trattenbachtale steil, teilweise fast lotrecht und wandartig ab und wird daher auch manchmal Schobersteinmauer genannt Auch der ist steil Südabhang — in die Breitenau oder das Tal der Krummen Steyrling — und beträgt sein Böschungswinkel 40—50°. Nicht selten erheben sich auf dieser Seite steile, nackte Felswände. Der Rücken trägt fünf Spitzen, die vierte — von Westen nach Osten gezählt — ist die höchste (1278 m) und trägt die Wetterstange mit einer Tafel und der Inschrift „Der Veteranenverein von Trattenbach 1848—1908 Nach Osten hin wird der Zug niedriger und führt über das Gaishörndl zur 1110 m hohen, steil aufgerichteten Wand der Pfaffenmauer, die zum Wendbach abfällt. Der¬ selben sind nach Norden hin die Kreuzmauer und die Beisteinmauer (617 m) vorgelagert. Diese streicht parallel zum Trattenbach, und zu demselben fast lotrecht abfallend, im Osten bis zur Enns heran. Wenn wir die Vegetationsverhältnisse des Schobersteins kennen lernen wollen, ist es angezeigt, von der Station Trattenbach aus den Anstieg durch das Trattenbachtal über den Schreibachfall und die Mandlmais zu wählen, dann über den Rücken zur Krakowitzerquelle und zum Klausriegler nach der Station abzusteigen. 1*

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