40. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1910

20 Sonnriß ab und gelangen bei den Klaushäusern in das Mayerhofertal, das uns zum Bahnhofe in Klein-Reifling führt. Im Relief sowie im geologischen Aufbau zeigt der Bodenwiesberg eine große Ähnlichkeit mit dem Almkoglzug, als dessen südliche Fortsetzung er erscheint Auch er ist aus Hauptdolomit aufgebaut mit steilem Ost- und sanften Westabhange. Am Rücken erheben sich mehrere durch die Denudation geschaffene Zacken, Türme und Säulen. Auf der Ostseite, im Menauersattel, findet man Lunzer Sandstein und in dem von hier zur Laussa abdachenden Schüttbauergraben Reiflinger Kalke aufge¬ schlossen. An den Westabhang des Berges lehnen sich an den Hauptdolomit der Reihe nach an: Kössener Schichten, Hierlatzkalke, jurassische Hornsteinkalke, Thithon¬ kalke, Neokommergel, Gosaubreccien und Gosaukonglomerat, oberer Kreideflysch und die Gosauschichten, welche nun schon den Abhang des Prefingkogls (1113 m) bilden. Die Gosauschichten und Kreideflyschbildungen zwischen Bodenwies und Prefingkogl sind deshalb interessant, weil sie als Sedimente jenes Kreidefjord angenommen werden, welcher sich, durch seine Gosau- und Flyschablagerungen markiert, vom Neustifter- und Pechgraben aus in südwestlicher Richtung über die Enns bei Großraming, durch den Lumpelgraben und dann zwischen den meridional streichenden Zügen in die Laussa und von da durch den Spitzenbachgraben am Fuße des Maierecks bis Lambach-Gams verfolgen läßt. Auch die Vegetationsverhältnisse sind denen des Almkogls sehr ähnlich, so daß ich nicht näher auf dieselben einzugehen brauche. Ich will deshalb nur die Formationen, welche man auf dem angegebenen Wege durchquert, angeben. Beim Waldbauer betritt man den Wald, welcher in den tieferen Lagen als voralpiner Mischwald bezeichnet werden muß, der in den höheren Lagen in den fast reiner Fichten¬ wald übergeht. In der Höhe von 1150 m beginnen Weiden, welche zur Sonndorfer Alm gehören, die 1250 m hoch liegt. Weiter westlich liegt die Fiedaleralm in gleicher Höhe. Auch der Westabhang ist mit Wald bedeckt, der ebenso hoch reicht wie der des Südabhanges; darüber liegen die zur Fiedaleralm gehörigen Weiden. Die Weiden, auf welcher sich einzeln stehende Fichten zum Unter¬ stande für das Vieh erheben, dehnen sich bis zum Rücken aus und bedecken ihn, wenn nicht die kahlen Felsen zu Tage treten. Der steile Ostabhang ist mit Krummholz bedeckt, welches fast bis zum Menauersattel (1150 m) hinabreicht. Im Krummholz und am Rücken spielen auch Buchen- und Grünerlengesträuch sowie der Mehlbeerbaum (Sorbus Aria Ar.) eine Rolle. Die höchste Erhebung liegt ungefähr in der Mitte des Rückens. Von Süden her steigt der Rücken allmählich bis zur höchsten Erhebung an und dacht sich dann steiler nach Norden hin ab. Der Weg über den Sonniß führt zwei Stunden lang durch herrlichen Fichtenwald, bis er bei den Klaushäusern in das Mayerhofertal mündet. Das Sengsengebirge ist ein langgestreckter Gebirgszug, der sich zwischen der Steyr im Westen und der Krummen Steyrling oder dem Bodinggraben im Osten ausdehnt. Die wellenförmig verlaufende Kammlinie besitzt mehrere plateauförmige Anschwellungen, von denen die höchste der Hohe Nock (1961 m) mit dem unmittelbar sich anschließenden Gamsplan ist. Westlich von ihm liegt der Hochsengs (1836 m) und der 1602 m hohe Sperring, der sich steil aus dem Steyrtal erhebt, während am entgegensetzten Ende das Steiereck (1570 m) steil aus dem Bodinggraben aufsteigt. Wenn wir den Hohen Nock von der Nordseite aus besteigen wollen, so benützen wir die von Molln durch die Garnweit und die Wiesengründe des Hopfingtales führende Straße, schlagen dann den Weg über die Mistelebenalm (738 m) zur Feuchtau (1388 m) ein, wo wir in den gräflich Lambergschen Jagdhütten nächtigen können, setzen ihn morgens über den Haltersitz (1492 m) zum Hohen Nock fort und wählen den Abstieg über die Südseite nach Windischgarsten.

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