16 dolomit liegen die Kössener Schichten und die Hornstein- und Jurakalke. Dann schreitet man über die Dolomitschichtköpfe der Kalbsau und über den aus Lunzer Sandstein, Opponitzer Kalk und dunklem Reiflinger Kalk zusammengesetzten Mösersattel und über den Hang der Großen Dir nach Losenstein. Die Vegetationsverhältnisse des Reichraminger Schneeberges sind denen des Schiefer- und Schobersteines sehr ähnlich. Das Weißenbachtal. Viele Steyrer Naturfreunde machen im Frühjahre einen Ausflug in das enge Tal des Großen Weißenbachs, eines linkseitigen Nebentales des Ramingbaches, das sich an den Abhängen des Zobelbodens und Hollerkogls hinzieht. Der Untergrund ist Hauptdolomit, welcher meist nur von einer dünnen Erdkruste bedeckt wird. Schon im Ramingbachtale bewundern wir den auf den Wiesengründen ausgebreiteten Flor der Primeln. Primula elatior, P. officinalis und P. acaulis kommen zusammen vor und bilden eine Reihe von Bastarden, nämlich: Primula officinalis acaulis mit 8—10 cm hohem Blütenschaft; Behaarung, Bildung des Kelches, Größe, Gestalt und Farbe der Blumenkrone sind intermediar zwischen den gleichen Eigenschaften der Stammeltern ausgebildet 2. P. acaulis x officinalis Die Blüten sind grundständig; die Blütenstiele erreichen eine Länge von 6—7 cm, während sie bei acaulis 3—4 cm lang sind. Die Blüten halten auch hier in Bau und Farbe die Mitte zwischen denen der Stammeltern. 3. P. elatior acaulis. Der Schaft ist ausgebildet; sonst zeigen die Bastarde eine intermediare Ausbildung der Blumenkronen. Auch fand ich hier ein Exemplar von P. elatior mit freiblättriger Blumenkrone; mit jedem der 5 Blumenblätter war ein Staubblatt verwachsen. Eine Zierde dieser Wiesen bildet Narcissus poëticus L., welche die Wiesen mit einem zarten, weißen Flor überzieht und ihre Düfte weithin ausbreitet. Die Abhänge des engen Weißenbachtales selbst sind größtenteils mit voralpinem Mischwald bedeckt. Zwischen den schütter stehenden Bäumen ist ein reicher Niederwuchs entwickelt. Auch die nicht bewaldeten Teile der Hänge, besonders die nach Südosten gerichteten, tragen einen reichen Blütenschmuck. Hier tritt bald Erica carnea, bald Sesleria coerulea tonangebend auf, so daß Ericaceenheide und Blaugrasheide mit einander abwechseln. Daphne cheorum L. mit seinen rosaroten Blüten, der buntblumige Zwergbuchs (Chamaebuxus alpestris Spach), der großblütige Enzian (Gentiana vulgaris Neilr.), die rautenblättrige Schmuckblume (Callianthemum rutae folium Reichenbach), das liebliche Zwergrösel (Rhodothamnus Chamaecistus Rehb.), Ra¬ nunculus montanus, Centaurea montana und Helleborus niger sind die Begleit¬ pflanzen. Primula auricula L., das lieblich duftende Petergstam, bildet den Frühlingsschmuck der Kalkfelsen; auf feuchten Felsen blühen Pinquicula alpina L., Aster Bellidiastrum, Valeriana tripteris und V. saxatilis. Cystopteris fragilis und Asplenium viride sind auf Felsen häufig zu finden. Im Walde blühen die früher genannten Primeln, Anemone Hepatica mit weißen und blauen Blüten, Oralis acetosella, Cardamine trifolia, Dentaria enneaphylla, D. bulbifera, Euphor¬ bia amygdaloides, E. dulcis, Mercurialis perennis, Asarum europaeum, Daphne Mezereum, Ajuga Genevensis, Fragaria elatior und F. collina, Gentiana verna, Carex digitata, C. ornithopoda, C. alba, C. umbrosa Host., C. montana. Dazu kommen eine Reihe von Veilchenarten mit ihren Hybeiden: Viola mirabilis L., V. collina Bess. mit duftenden Blüten, V. hirta L., V. silvestris Lam., V. Riviniana Rchb., V. rupestris Schmidt mit geruchlosen Blüten. Aspidium lobatum Sw. ist im Walde sehr verbreitet. Am Bache blühen Chrysosplenium alternifolium L., Carex panicea und C. flacca Schreb, und die mächtige Staude Aruncus silvester ladet ihr Laubwerk aus. Salix incana Schrk., S. nigricans Sm. und S. grandi¬ folia Ser, treten stellenweise als Uferweiden auf.
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